Mission Naturschutz

Panzer sorgt für Biotop-Pflege in Münsingen

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Autor/in
Peter Binder
Peter Binder ist Reporter für Hörfunk, Online und Fernsehen beim SWR im Studio Tübingen.

Der ehemalige Truppenübungsplatz Münsingen mit seinem verdichteten Boden ist eine Oase für die Natur, mit wertvollen Biotopen. Zur Pflege ist nun ein Bundeswehrpanzer angerückt.

Ein Panzer vom Artilleriebatallon 295 aus Stetten am kalten Markt (Kreis Sigmaringen) ist seit Montag in Münsingen (Kreis Reutlingen) im Einsatz. Seine Mission: kein Manöver, sondern Naturschutz.
Auf dem damaligen Truppenübungsplatz Münsingen waren oft Panzer unterwegs, bis er Ende 2005 geschlossen wurde - und zu einem Naturschutzgebiet im Herzen des Biosphärengebiets Schwäbische Alb.

Die Panzer hatten die Landschaft aber geprägt: Sie hatten den Boden verdichtet, sodass Regenwasser nicht ablaufen konnte und sich Tümpel bildeten - eine Heimat etwa für Amphibien wie die seltene Kreuzkröte oder Libellen wie die Torf-Mosaikjungfer.

Lydia Nittel, Bundesforstbetrieb Heuberg
Lydia Nittel vom Bundesforstbetrieb Heuberg mit dem Foto einer Kreuzkröte. Die seltene Amphbie ist ein Grund für den Einsatz der Bundeswehr im Biosphärengebiet.

Gefahr des Verlandens

Lydia Nittel vom Bundesforstbetrieb Heuberg erklärt, dass die Kleingewässer nach und nach verlanden würden, wenn man die Natur auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz einfach sich selbst überließe. Damit wäre ein Lebensraum für Tiere und Pflanzen verloren, die auf solche Tümpel angewiesen sind.

Ein Panzer mit zwei Soldaten rollt durch eine Kuhle aus Schnee und Matsch.
Einmal durch das Biotop: Was zerstörerisch aussieht, soll den Tieren dienen. Ihr Tümpel bleibt erhalten. Und die Kröten selbst haben sich für den Winter zurückgezogen.

Leopard 2 war im Einsatz

2010 hat schon einmal ein Kampfpanzer Leopard 2 das Biosphärengebiet für den Artenschutz befahren. Seitdem waren nur kleinere Panzerfahrzeuge unterwegs, um den Boden zu verdichten. Die aktuelle Naturschutz-Mission mit einem sogenannten Bergepanzer dient den Soldaten aus Stetten am kalten Markt auch als Panzer-Fahrübung.

Bergepanzer sorgen für Naturschutz
Ein Bergepanzer 2 des Artilleriebataillons 295 aus Stetten am kalten Markt. Normalerweise ist das Gefährt mit 860 PS unter anderem zum Abschleppen anderer Militätfahrzeuge gedacht.

Ortskundiger fährt im Panzer mit

Mit den Soldaten an Bord ist ein Stabsfeldwebel a.D., der das Gelände genau kennt. Er sagt ihnen, wo ihr Panzer eher Schaden anrichten würde, und wo seine 40 Tonnen Gewicht Biotope schützen können. Insgesamt fahren sie in dieser Woche 20 Ziele im Biosphärengebiet an, wo sie jeweils einen oder mehrere Tümpel vor dem Verlanden bewahren sollen.

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