Ein Panzer vom Artilleriebatallon 295 aus Stetten am kalten Markt (Kreis Sigmaringen) ist seit Montag in Münsingen (Kreis Reutlingen) im Einsatz. Seine Mission: kein Manöver, sondern Naturschutz.
Auf dem damaligen Truppenübungsplatz Münsingen waren oft Panzer unterwegs, bis er Ende 2005 geschlossen wurde - und zu einem Naturschutzgebiet im Herzen des Biosphärengebiets Schwäbische Alb.
Die Panzer hatten die Landschaft aber geprägt: Sie hatten den Boden verdichtet, sodass Regenwasser nicht ablaufen konnte und sich Tümpel bildeten - eine Heimat etwa für Amphibien wie die seltene Kreuzkröte oder Libellen wie die Torf-Mosaikjungfer.
Gefahr des Verlandens
Lydia Nittel vom Bundesforstbetrieb Heuberg erklärt, dass die Kleingewässer nach und nach verlanden würden, wenn man die Natur auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz einfach sich selbst überließe. Damit wäre ein Lebensraum für Tiere und Pflanzen verloren, die auf solche Tümpel angewiesen sind.
Leopard 2 war im Einsatz
2010 hat schon einmal ein Kampfpanzer Leopard 2 das Biosphärengebiet für den Artenschutz befahren. Seitdem waren nur kleinere Panzerfahrzeuge unterwegs, um den Boden zu verdichten. Die aktuelle Naturschutz-Mission mit einem sogenannten Bergepanzer dient den Soldaten aus Stetten am kalten Markt auch als Panzer-Fahrübung.
Ortskundiger fährt im Panzer mit
Mit den Soldaten an Bord ist ein Stabsfeldwebel a.D., der das Gelände genau kennt. Er sagt ihnen, wo ihr Panzer eher Schaden anrichten würde, und wo seine 40 Tonnen Gewicht Biotope schützen können. Insgesamt fahren sie in dieser Woche 20 Ziele im Biosphärengebiet an, wo sie jeweils einen oder mehrere Tümpel vor dem Verlanden bewahren sollen.