Ab dem 1. Mai kann man mit dem Deutschlandticket im ganzen Bundesgebiet für 49 Euro im Monat mit dem Nahverkehr fahren. Für Tübinger ist es mit 39 Euro sogar noch günstiger. Das Ticket kann jetzt schon vorbestellt werden.
Knapp 6.700 Deutschlandtickets hat der regionale Verkehrsverbund Neckar-Alb Donau (Naldo) bis Mitte April bereits verkauft. Damit sei die von ihnen erwartete große Nachfrage eingetreten, so eine Sprecherin des Verkehrsverbundes. Außerdem wurden 4.100 Tickets in der vergünstigten Tübingen-Version verkauft, die 39 statt 49 Euro kostet. Laut Stadtwerke Tübingen sind die Mitarbeiter im Abo-Center dort nicht nur mit dem Verkauf der Tickets beschäftigt, sondern auch mit den Fragen dazu: bis zu 1.000 Mails und 300 Anrufe müssen täglich zum Thema Deutschland-Ticket beantwortet werden. Der Postversand für die Mai-Tickets beginnt in der kommenden Woche.
Tübinger brauchen Personalausweis oder Meldebescheinigung
Die vielen Ticketbestellungen und Kundenanfragen stellen eine Herausforderung für den Verkehrsverbund dar. Insbesondere das Tübinger Deutschlandticket bedeutet zusätzlichen Aufwand. Nur Menschen mit Wohnsitz in Tübingen erhalten die 10 Euro Ermäßigung. Um dies nachzuweisen, müssen Tübinger bei der Vorbestellung im Online-Kundenportal ihren Personalausweis oder ihre Meldebescheinigung hochladen.
Kritik am Abosystem: Persönlicher Fahrkartenverkauf vor dem Aus?
Das Deutschlandticket kann nicht einzeln erworben werden. Stattdessen muss ein monatlich kündbares Abonnement abgeschlossen werden. Das Ticket ist deshalb nicht an Automaten erhältlich und muss online oder in einem Abo-Center gekauft werden.
Das Abosystem des Deutschlandtickets verärgert örtliche Ticket-Verkaufsstellen. Ein Beispiel ist Stefan Blum, der eine DB Agentur in Mössingen (Kreis Tübingen) betreibt. Er ist selbstständig und verkauft im Rahmen eines Vertrags mit der Bahn Tickets vor Ort.
Stefan Blum kann das Deutschlandticket aufgrund des Abosystems nicht verkaufen. Er könnte lediglich Kundendaten an ein Bahn-Abocenter weiterleiten, was sich jedoch nicht lohnt. Ein Großteil seiner Einnahmen stammt aus dem Verkauf von Monatstickets. Nun fürchtet er um seine Existenz und die anderer Verkaufsstellen. Er befürchtet, dass das Abosystem langfristig zum Ende des persönlichen Verkaufs vor Ort führen wird. Deshalb hat er sich mit einem Brief an verschiedene Politiker, darunter Verkehrsminister Winfried Hermann, gewandt.
Auch Verkehrsverbünde sehen das Ticket kritisch
Auch die Verkehrsverbünde in der Region sind nicht begeistert vom neuen Ticket. Eine Naldo-Sprecherin kritisiert, dass vieles noch ungeklärt ist, zum Beispiel. ob die Ausgleichszahlungen von Bund und Ländern die Mindereinnahmen ausgleichen werden. Die Verkehrs-Gemeinschaft Landkreis Freudenstadt fordert mehr Investitionen in den öffentlichen Verkehr statt nur Preissenkungen. Trotzdem gehen dort enorm viele Deutschlandticket-Bestellungen ein.