Endet eine Corona-Infektion öfter tödlich als eine Grippe-Erkrankung? Das legen zumindest Zahlen des Statistischen Landesamts in Fellbach (Rems-Murr-Kreis) nahe: 2023 starben in Baden-Württemberg insgesamt 186 Menschen an einer Grippe. Gleichzeitig wurden 3.343 Tode durch Corona festgestellt.
Todesursachen in BW: Corona auf Platz 10
Auffallend ist, dass auch im Sommer das Coronavirus zu einer dreistelligen Zahl an Todesopfern im Land geführt hat. Von Juni bis August 2023 starben 128 Menschen an Covid-19, Grippe-Tote gab es im gleichen Zeitraum nur 5. Aber auch in den Wintermonaten hielt der Trend an.
Zudem war 2023 das erste Jahr seit Pandemie-Beginn, in dem die Bevölkerung zum Großteil immunisiert war und weitgehend keine staatlichen Schutzmaßnahmen mehr galten. Als letzte Maßnahme war im April die Maskenpflicht in Arztpraxen, Kliniken und Pflegeheimen abgeschafft worden.
Apotheken in BW beklagen hohen Aufwand Neuer Corona-Impfstoff kaum nachgefragt - obwohl Infektionen zunehmen
Seit Mai steigt die Zahl der Corona-Infektionen. In den Kliniken und beim Thema Impfen spielt das aktuell aber kaum eine Rolle. Apotheken beklagen noch immer einen hohen Aufwand.
Herz-Kreislauf-Erkankungen häufigste Todesursache in BW
Im Vergleich zu anderen Todesursachen war Corona im vergangenen Jahr die zehnthäufigste Todesursache. Die meisten Menschen erlagen den Folgen einer Herz-Kreislauf-Erkrankung (41.012). Gut ein Drittel der insgesamt 120.208 Sterbefälle im Land sind darauf zurückzuführen. An Bluthochdruck verstarben 5.648 Menschen, an Brustkrebs 2.222.
Insgesamt hat die Zahl der Menschen, die an einer Corona-Infektion gestorben sind, deutlich abgenommen. So wurden 2022 noch rund 6.800 Corona-Tote erfasst, so das Statistische Landesamt.
Daten basieren auf Todesbescheinigungen
Die Todesursachenstatistik des Statistischen Landesamts basiert auf den Angaben aus den Todesbescheinigungen, die Ärztinnen und Ärzte nach Leichenschauen erstellen. Dort werden auch Nachweise übertragbarer Erkrankungen dokumentiert, so das BW-Gesundheitsministerium.
Nach Auskunft des Ministeriums kann sich auf die Statistik zwar auswirken, wie häufig auf eine bestimmte Infektion getestet wird. Laut einer Sprecherin nimmt dieser Einfluss jedoch ab, da bei Atemwegsinfekten mittlerweile verstärkt auf mehrere Erreger getestet werde. Auch das Ministerium kommt zu dem Ergebnis, dass insgesamt mehr Menschen an Covid-19 versterben als an Influenza.
Auch die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg schätzt das Corona-Virus gefährlicher ein als das Grippe-Virus. Jedoch müsse im Einzelfall immer geklärt werden, welchen Anteil die Infektion am Tod eines Menschen habe, so ein Sprecher.
Seit Montag steht ein angepasster Corona-Impfstoff zur Verfügung. Die Nachfrage allerdings hält sich bislang in Grenzen.