Neue Züge, neue Verbindungen und dichterer Taktverkehr - das verspricht Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne). Mit dem neuen Winterfahrplan können in Südbaden vor allem die Nutzer der Gäubahn und Pendlerinnen und Pender im Raum Freiburg auf Verbesserungen hoffen. Am Hochrhein wird es keine neuen Angebote geben. An anderer Stelle wird gespart: Im Markgräflerand und in Neuenburg (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) werden Busverbindungen eingestellt.
SWR-Reporterin Petra Jehle berichtet über die Fahrplanänderungen:
Von Freiburg ohne Umstieg an die Atlantikküste
Reisen nach Frankreich werden einfacher: Die französische Bahngesellschaft SNCF will zwei zusätzliche Direktzüge von Freiburg nach Paris und zurück anbieten. Außerdem soll wöchentlich eine direkte TGV-Linie bis nach Bordeaux eingerichtet werden. Damit wird es erstmals eine Direktverbindung von Freiburg bis an den Atlantik geben.
Zudem soll der französische Schnellzug TGV regelmäßig am Bahnhof Ringsheim/Europa-Park halten. Französische Besucherinnen und Besucher sollen so einfacher mit dem Zug zu dem Freizeitpark kommen.
Von Basel über Nacht nach Prag
Auch einen neuen Nachtzug soll es geben. Bisher gab es nur einen, der von Zürich abfuhr. Der zweite Nachtzug soll die Route von Zürich über Basel und Freiburg in Richtung Prag nehmen.
Im Regionalverkehr wird die Schweizerische Bundesbahn (SBB) künftig die Strecke zwischen Singen und Schaffhausen übernehmen. Sie löst die Deutsche Bahn (DB) ab. Die Verkehrsplaner hoffen, dass diese Strecke der Hochrheinbahn dadurch zuverlässiger und leistungsstärker wird.
Infos der Deutschen Bahn zum neuen Winterfahrplan
Unzuverlässigkeit der Deutschen Bahn hat Folgen
Die SBB zieht Konsequenzen aus der chronischen Unzuverlässigkeit der Deutschen Bahn und verkürzt ICE-Verbindungen. Weil etwa 60 Prozent aller ICE nach Chur in der Ostschweiz zu spät kommen, streicht die Schweiz diese Direktverbindung. Die SBB fährt die Tourismusregion Graubünden künftig mit eigenen Zügen an. Auch die Pläne für weitere ICE-Verbindungen aus Frankfurt und Berlin wurden wegen der Unzuverlässigkeit der DB auf Eis gelegt.
Auch auf der Strecke der Gäubahn neue Züge
Zwischen Stuttgart, Singen und Zürich in Richtung Italien fahren nach dem Fahrplanwechsel immer mehr neue IC-Züge. Bis Ende 2023 sollen auf der internationalen Strecke alle alten Züge gegen neue ausgetauscht werden. Die Hoffnung: weniger Zugausfälle und weniger Verspätungen.
Neu auf der Strecke ist die direkte Verbindung nach Zürich ohne Umstieg in Singen; außerdem ein Spätzug am Wochenende, der von Rottweil über Singen bis Konstanz geht.
Die Strecken um Freiburg, Kreis Emmendingen und Kreis Breisgau-Hochschwarzwald
Das Land hat weitere Züge für den Halbstundentakt zwischen Freiburg, Waldkirch und Bleibach (beide Kreis Emmendingen) bestellt. Durch eine Verschiebung des Taktes zwischen Bad Krozingen, Staufen und Münstertal (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) sollen der Anschluss in Richtung Freiburg verbessert und Verspätungen auf der Rheintalbahn aufgefangen werden.
Auf der S1, der sogenannten Dreiseenbahn, werden die Abfahrtszeiten verschoben. Damit soll die Reisezeit verkürzt und der Fahrplan stabilisiert werden. In Seebrugg werden die Busanschlüsse in Richtung Bonndorf, Waldshut und Feldberg entsprechend angepasst.
Nach einer zweijährigen Testphase werden die beiden Tuniberg-Gemeinden Munzingen und Tiengen mit einer neuen Schnellbuslinie mit dem Freiburger Hauptbahnhof verbunden. Das Sulzbachtal soll auch in den Abendstunden und an den Wochenenden von Heitersheim aus erreichbar sein.
weitere Infos zum Regioverkehr Freiburg
Die Verbindungen ins Wiesental und nach Basel
Im Dreiländereck geht es beim neuen Fahrplan um Verbesserungen im Spätverkehr und eine bessere Erreichbarkeit der Anschlüsse. Die Reiseverbindung auf der S5 zwischen Weil am Rhein und Lörrach soll durch neue Abfahrszeiten in Weil am Rhein beschleunigt werden. Die Fahrt dauert dann nur noch 62 Minuten. Auch die S6 profitiert von den Zeitverschiebungen: Der Fahrplan der S6 von Basel nach Lörrach werde stabiler, so die SBB. Zudem werde es künftig auch kurz vor Mitternacht noch einen Anschluss in Richtung Lörrach geben.
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Einsparungen in Neuenburg und im Markgräflerland
Energiekrise, Kostensteigerungen und Personalmangel: Der Regio-Verkehrsverbund Freiburg (RVF) und der Zweckverband Regio-Nahverkehr Freiburg (ZRF) sehen sich gezwungen, einzelne Verbindungen aufzugeben. In Neuenburg am Rhein trifft das die Busse, die indas Industriegebiet fahren. Im Markgräflerland sollen die wenig genutzten Sammeltaxis vorerst gestrichen werden.