Die Flutkatastrophe beschäftigt die Menschen in Spanien noch immer. In̈aki Núñez aus Freiburg will nicht aus der Ferne zusehen und fliegt daher kurzerhand zu seiner Familie nach Picanya bei Valencia. Knapp 24 Stunden lang habe er nicht gewusst, ob seine Familie vor Ort noch am Leben ist, so der 48-jährige Softwareentwickler im Telefongespräch mit dem SWR. Er ist gerade mit seiner Frau und seinen Kindern im Italien-Urlaub, als ihn die Nachricht über die Flutkatastrophe in Spanien erreicht. Sofort reist die Familie zurück nach Freiburg und Núñez macht sich via Basel mit dem Flugzeug auf den Weg nach Valencia.
Nach Unwettern in Spanien Suche nach Opfern geht weiter - auch in Tiefgaragen
In Spanien dauert nach den schweren Unwettern in der vergangenen Woche die Suche nach möglichen Opfern an. Auch in Tiefgaragen soll gesucht werden, doch die stehen teilweise noch …
Hilfe in Valencia wird kaum koordiniert
In Picanya, vor den Toren Valencias, ist wie an vielen anderen Orten aktuell kein Strom verfügbar. Von fünf großen Brücken, die die Vororte mit Valencia verbinden, sei nur eine stehengeblieben. Die anderen seien von den Wassermassen weggespült worden, so der 48-Jährige. Aus seiner Sicht ist das größte Problem, dass die Einsatzkräfte die Hilfe nicht koordinieren würden. Mittlerweile helfe die Armee zwar vereinzelt mit, aber die meiste Hilfe komme von den vielen Freiwilligen. Gemeinsam mit anderen Freiwilligen befreie In̈aki Núñez Häuser, Autos und Straßen von Schlamm und kümmere sich um die Körper der Verstorbenen, berichtet der Wahl-Freiburger.
In̈aki Núñez ist Spanier, lebt aber in Freiburg. Er berichtet darüber, dass in Spanien Hilfe fehle:
Offizielle Hilfe ließe oft auf sich warten, so der Spanier im Gespräch mit dem SWR. In vielen Häusern habe das Wasser die Erdgeschosse komplett überflutet, es gebe viele Tote und viele Vermisste, so Núñez weiter. Nachdem das Wasser abgeflossen ist, stehe teilweise 50 Zentimeter Schlamm in den Straßen.
Nach Überschwemmung: Gefühl von Zusammenhalt
In̈aki Núñez weiß, dass die Leute vor Ort seine Hilfe brauchen. Er will ihnen zeigen, dass sie nicht alleine sind. Er berichtet auch von vielen Freunden in Freiburg, die ihn angerufen hätten, um Geld zu überweisen. Doch fehlendes Geld sei nicht das Problem. Immer wieder bemängelt Núñez im Gespräch mit dem SWR die Koordination der Hilfe vor Ort. Der Freiburger berichtet aber auch von hoffnungsvollen Momenten.
Auch wenn die Leute sich nicht kennen würden, entstehe bei der gemeinsamen Arbeit schnell ein Gefühl von Zusammenhalt, die Leute hätten noch Hoffnung. Wenn alles nach Plan läuft, will er irgendwann nächste Woche zurück nach Freiburg reisen.
Spendenaktion aus Freiburg geplant
Zum Katastrophenhelfer wird auch die Deutsch-Spanische Gesellschaft in Freiburg. Sie organisiert aktuell eine Spendenaktion für die Flutopfer rund um Valencia. Der Verein will in den nächsten Tagen auch über die Stadt Freiburg zu Spenden aufrufen. Das Geld soll dem spanischen Katastrophenschutz zugutekommen. In der kommenden Woche soll die Spendenaktion dann richtig anlaufen.