Sturm jährt sich zum 25. Mal

Als Orkan Lothar im Schwarzwald wütete - Betroffene berichten

Stand
Autor/in
Christine Veenstra
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Nikolaus Rhein
Nikolaus Rhein ist Reporter für Hörfunk, Online und Fernsehen beim SWR im Studio Tübingen.

Am 26. Dezember 1999 fegte Orkan Lothar über den Süden Deutschlands und hinterließ eine Spur der Verwüstung. Wie geht es den betroffenen Wäldern 25 Jahre nach dem Sturm?

Mit teilweise mehr als 200 Kilometern pro Stunde war der Orkan über den Südwesten hinweggefegt und hinterließ eine Spur der Verwüstung. Ganze Wälder in Baden-Württemberg wurden einfach abrasiert und in Kahlflächen verwandelt. Im Ortenaukreis traf es die Gegend rund um Gengenbach-Reichenbach besonders verheerend. Unterhalb des Mooskopfs mussten Waldbauern und ihre Familien tatenlos mit ansehen, wie der Sturm ganze Bestände vernichtete.

Waldbesitzer: "Ich war am Boden zerstört"

Wenn Roland Wußler an den zweiten Weihnachtstag im Jahr 1999 zurückdenkt, wird ihm immer noch mulmig zumute. An diesem Tag wütete Orkan Lothar besonders in Baden-Württemberg und hätte ihn beinahe um seine Existenz gebracht. Der Privatwaldbesitzer bewirtschaftet 80 Hektar Wald in einem Tal bei Gengenbach-Reichenbach im Schwarzwald (Ortenaukreis). Nach dem Orkantief war nur noch die Hälfte seines Waldes übrig, die andere Hälfte war zerstört. "Einige Flächen waren komplett platt", erinnert sich Wußler. "Da haben noch ein paar einzelne Bäume gestanden. Alles andere war weg."

Privatwaldbesitzer Roland Wußler hat seinen Wald aufgeforstet
Roland Wußler hat die durch Orkan Lothar zerstörten Areale seines Walds in den letzten Jahren mit jungem Mischwald aufgeforstet.

Roland Wußler erinnert sich, wie er mit seiner Familie zu Hause in der Stube saß. Plötzlich fiel der Strom aus, entwurzelte Bäume blockierten die Straßen. Schnell wurde ihm klar, dass die Zerstörung ein wirtschaftliches Desaster bedeutete. Damals hatten die Wußlers den Betrieb "frisch übernommen", wie Roland Wußler sagt. Er sei "am Boden zerstört" gewesen, "weil mir klar war, dass unsere Einnahmen von der einen auf die andere Stunde weg waren."

Nach der Verwüstung durch Lothar kam die Aufforstung

Beim Anblick der Zerstörungsgewalt von Lothar grenzt es fast an ein Wunder, dass der Sturm im Reichenbach-Tal keine Menschenleben forderte. Für die Menschen vor Ort war der Orkan trotzdem ein Einschnitt. Nachhaltig verändert hat er aber vor allem den Wald. Auf vielen Flächen steht heute junger Mischwald, weil Waldbauer wie Roland Wußler in den vergangenen Jahrzehnten aufgeforstet haben.

Er habe sich von der nächsten Generation nicht anhören wollen, nach dem Sturm nichts unternommen zu haben, meint Wußler. Beim Anblick seines Waldes 25 Jahre nach Lothar sagt er nicht ohne Stolz: "Bei mir ist der Wald heute sogar schöner als damals."

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