Urlaub und Umweltschutz - das passt scheinbar nicht zusammen. Warme Pools, weite Anreisen und exotisches Essen schaden häufig der Umwelt und dem Klima. Das Seehotel Wiesler am Titisee (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) versucht deshalb schon lange nachhaltiger zu arbeiten. Nach eigenen Angaben hat das Hotel bereits 200 Ideen in den Hotelbetrieb integriert, die Energie sparen oder auf andere Art umweltfreundlich sind.
Hotel wird zu mehr als 90 Prozent autark
Diese Woche wurde ein Blockheizkraftwerk als Herzstück der neuen Energiezentrale des Hotels geliefert. Auf Basis einer Hackschnitzelheizung und einer großen Photovoltaikanlage auf dem Dach, will das Hotel zu mindestens 90 Prozent autark werden. Zusätzlich wird das Hotel Fernwärme für acht umliegende Gebäude liefern.
Nachhaltigkeitsprojekt soll Emissionen senken
Fabian Wiesler ist Ehemann der Junior-Chefin des Hotels und Nachhaltigkeitsberater der Hochschwarzwald Tourismus GmbH. Er leitet ein Nachhaltigkeitsprojekt bei dem 26 Attraktionen und Hotels aus dem Hochschwarzwald ihre Emissionen noch 2023 im Schnitt um 40 Prozent senken wollen. Das Projekt wird vom Land gefördert. Die Betriebe bekommen günstige Kredite und sparen langfristig Energie und Geld, meint Wiesler.
Zahl der Zertifizierungen steigt
Vor rund zwei Jahren hatten nur 20 Hotels im Hochschwarzwald eine Umweltzertifizierung. Inzwischen sind es 34. Wiesler schätzt, dass 150 bis 200 Betriebe eine ausreichende Größe hätten um sich zertifizieren zu lassen. Er müsse häufig Überzeugungsarbeit leisten, damit die Hotels ihren Betrieb nachhaltiger ausrichten.
Nachhaltigkeit für Gäste kein Hauptargument
Marius Tröndle renoviert am Schluchsee das Hotel Auerhahn. Dabei investiert er viel Geld in Nachhaltigkeit: So zum Beispiel in recycelte Vorhänge, regionales Holz und eine neue Isolierung. Der Hotelier leitet bereits das Hotel Mühle am Schluchsee und hat die Erfahrung gemacht, dass nur wenige Gäste wegen der Nachhaltigkeit in das Hotel kommen.
Hotelier: Klimawandel schadet dem Tourismus
Die Investitionen in den Umweltschutz mache Tröndle vor allem, weil sie nötig seien um die Natur zu erhalten. "Wir merken es ja schon an den Sommern hier oben", erklärt er. Die Hitze durch den Klimawandel schade auf Dauer dem Tourismus. Deshalb wolle er seinen Anteil leisten. Gleichzeitig erhofft er sich langfristig Geld zu sparen, indem er moderne und damit effektivere Kühl- und Heizanlagen installiert.