Freiburg verzeichnet mit mehr als zwei Millionen Übernachtungen im Jahr 2022 einen neuen Besucherrekord. Im Vergleich zum Corona-Jahr 2021 übernachteten 60 Prozent mehr Menschen in der Stadt. Doch die Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe (FWTM) zeigt sich nur zurückhaltend euphorisch. Denn die Stadt und die Tourismusbranche stehen in den kommenden Jahren vor großen Herausforderungen - gleich an mehreren Fronten:
Die Gäste: Mehr ausländische Gäste braucht die Stadt
Die Arbeitskräfte: Wer empfängt die Gäste, reinigt die Zimmer?
Die Saisonalität: Wie wird Freiburg im Winter attraktiver?
Die Hotels: leere Betten trotz Besucherrekord
Viele deutsche, wenige ausländische Gäste
Überdurchschnittlich viele Deutsche hat es 2022 nach Freiburg gezogen, wie aus der Tourismusbilanz hervorgeht. Die ausländischen Gäste haben demnach nur ein Drittel der Besuchenden ausgemacht. Doch was ist, wenn es die Deutschen - so wie vor den Pandemie-Jahren - wieder vermehrt ins Ausland zieht? Die FWTM will versuchen, in den kommenden Jahren wieder mehr Menschen aus dem Ausland nach Freiburg zu locken. Diese würden auch länger bleiben und mehr Geld ausgeben, so die FWTM.
Hotel-Angestellte in Freiburg können sich Mieten nicht leisten
Die Geschäftsführerin des Hotels "Stadt Freiburg" und des Colombihotels, Kirsten Moser, nennt weitere Probleme: der angespannte Wohnungsmarkt und der Öffentliche Nahverkehr in den Randzeiten. Denn potenzielle Hotel-Angestellte könnten sich die hohen Mieten in der Stadt nicht leisten. Und der Öffentliche Nahverkehr sei nicht so ausgebaut, dass die Beschäftigten damit zu den erforderlichen Uhrzeiten ins Hotel und nach Hause fahren könnten. Das sei ein Problem. Und: Zimmer müssten teilweise geschlossen bleiben, weil das Personal für die Reinigung fehle.
SWR4-Reporter Robert Wolf hat mit Hoteliers und Tourismusverbänden über die Herausforderungen der Branche und mögliche Lösungen gesprochen:
Sommer hui, Winter pfui
Ein weiteres Problem sei die Saisonalität: Während der Schwarzwald im Winter ein Tourismushoch verzeichnet, ist Freiburg, laut Bilanz, besonders im Sommer beliebt. Im Herbst und Winter dagegen sei in der Stadt viel zu wenig los. Das müsse sich ändern, betont die FWTM. Freiburg müsse ganzjährig attraktiv sein. Etwa durch regelmäßige Veranstaltungen in den Bereichen Kultur oder Events. Sportereignisse etwa bringen Publikum in die Stadt, das hat die Etappe auf den Hausberg Schauinsland bei der Deutschland-Tour vergangenes Jahr gezeigt. Auch müsse etwas gegen den Ladenleerstand in der Innenstadt getan werden, betont der Branchenverband DEHOGA.
Leere Betten trotz Besucherrekord
Trotz des Besucherrekords von 2,04 Millionen Übernachtungen blieben viele Betten 2022 leer. Das liegt daran, dass es mehr Hotels gibt - seit 2019 seien 1.400 neue Hotelbetten hinzugekommen. Und so sei die Auslastung der Hotels in Freiburg gegenüber 2019 sogar gesunken. Das zu ändern, ist eines der vielen Vorhaben der FWTM für die kommenden Jahre.