Pilotprojekt: Beschäftigte bearbeiten Anzeigen online

Neue Online-Dienststelle bei Polizei Offenburg

Stand
Autor/in
Ulf Seefeldt
Onlinefassung
Dinah Steinbrink

Die Polizei hat in Offenburg ein Pilotprojekt für eine Online-Dienststelle zum Bearbeiten von Anzeigen gestartet. Die Polizei spricht von einer "Win-win-win-Situation".

Ob es um Betrug beim Internetkauf, um Diebstahl oder Beleidigung geht: Die neue Online-Dienststelle am Polizeipräsidium Offenburg (Ortenaukreis) bearbeitet in dem Pilotprojekt Anzeigen, die zentral bei der "Internetwache" des Landeskriminalamts (LKA) eingehen. Insgesamt 14 Beschäftigte gehören der neuen Einheit an. Sie arbeiten die Anzeigen digital ab.

Online-Dienststelle ermögliche Flexibilität

Landespolizeipräsidentin Stefanie Hinz sagte am Montag in Offenburg bei der Vorstellung des Projekts: "Von der Idee des Online-Teams profitieren alle beteiligten Parteien - wir haben eine Win-win-win-Situation." Die Kolleginnen und Kollegen erhielten Flexibilität, um private Belange besser mit dem Berufsleben vereinbaren zu können. Die Polizei gewinne Mitarbeitende zurück, die sonst nicht hätten arbeiten können. Und die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger würden schneller und digital bearbeitet.

Landespolizeipräsidentin Stefanie Hinz über die Vorteile des Online-Teams:

Erleichterungen für Anzeigen-Erstatter

Die "Internetwache" beim LKA gibt es schon länger. Bürgerinnen und Bürger können darüber online Anzeige erstatten. Diese Anzeigen werden dann je nach Wohnort an die einzelnen Polizeipräsidien weitergeleitet. Für die weitere Bearbeitung dieser Anzeigen gibt es in Offenburg eben nun die neue Einheit. Pro Jahr gehen laut Polizei im Offenburger Präsidium rund 6.000 Anzeigen online ein - das sind 17 Anzeigen am Tag. Ein Drittel davon bearbeitet jetzt das Online-Team. "Mitunter kann die Anzeige komplett digital aufgenommen werden, ein persönliches Erscheinen auf der Wache entfällt", sagt der Offenburger Polizeipräsident Jürgen Rieger. Das mache es für die Anzeigen-Erstatter, aber auch für die Beschäftigten einfacher.

Auf einem Podium der Pressekonferenz berichten die Verantwortlichen über das Projekt.
Unter anderem Landespolizeipräsidentin Stefanie Hinz und Jürgen Rieger, der Polizeipräsident des Polizeipräsidiums Offenburg, haben das Modell des Online-Teams am Montag vorgestellt.

Homeoffice und flexible Arbeitszeiten

Die 14 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Online-Team könnten ihre Arbeitszeit und den Arbeitsplatz so flexibel gestalten, dass zum Beispiel die Betreuung von Kindern oder bedürftigen Familienmitgliedern jederzeit möglich sei, hieß es weiter. So kann zum Beispiel Polizeihauptmeisterin Isabell Greber als Mutter von drei kleinen Kindern 30 Stunden pro Woche arbeiten.

"Im Online-Team kann ich morgens aufstehen, mich um meine Kinder kümmern und mich dann direkt an den PC setzen, meine Arbeit erledigen und dann kurz vor knapp die Kinder wieder abholen."

Nachmittags oder am Wochenende, wenn ihr Mann zuhause ist und sich um die Kinder kümmert, kann Greber bei Bedarf weitere Arbeitsstunden vom Computer daheim aus absolvieren. Bereits in der Startphase des Projekts habe diese Flexibilität zu einer hohen Motivation der Beteiligten geführt, so das Polizeipräsidium. Das Team war schon im Jahr 2021 mit einem Testlauf gestartet und hat seitdem bereits mehr als 2.000 Strafanzeigen bearbeitet, die über die "Internetwache" des Landeskriminalamtes eingegangen sind.

Pilotprojekt läuft bis Oktober 2023

Polizeipräsident Jürgen Rieger ist optimistisch, dass das Team auch langfristig weiterarbeiten wird:

"Ich bin bereits jetzt zuversichtlich, dass wir das Pilotmodell zum Erfolg führen werden."

Die Qualität der Anzeigenbearbeitung habe sich gerade im Bereich der einfachen und mittleren Cyberkriminalität und bei den Betrugsdelikten weiter verbessert. Sollte das Projekt tatsächlich erfolgreich sein, soll das Modell auf andere Polizeipräsidien im Land ausgeweitet werden.

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