Der Gastwirt der Adler-Stube im Münstertal (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald), Eric Lefebvre, war selbst zunächst sehr skeptisch. Kann man das machen, in einem so traditionellen Gasthaus einen Serviceroboter einzusetzen? Ist das nicht zu viel Bruch mit Tradition und auch viel zu unpersönlich? Nach drei Wochen im Einsatz ist der Wirt aber begeistert - und nicht nur er.
Eineinhalb Jahre hat der Wirt erfolglos nach Personal gesucht
Eric Lefebvre und seine Frau Karin betreiben ihr Hotel und Restaurant in Münstertal ganz allein - im Sommer sieben Tage die Woche. Es war klar, dass Unterstützung gebraucht wird. Der Gastronom hat sich einige Angebote aus China angeschaut und am Ende ein Modell für 19.000 Euro ausgewählt. Getauft wurde der Serviceroboter "Schwarzwaldmarie". Er sieht aus wie ein Servierwagen mit einem großen Display und vielen blinkenden Lichtern. Damit er nicht völlig deplatziert wirkt, ist an seiner Vorderseite ein Dirndl aufgedruckt.
Nach sechs Stunden programmieren findet sich der Serviceroboter zurecht
Der Roboter steht entweder in der Küche oder am Tresen und fährt Getränke und Essen an die Tische. Dafür ist er sechs Stunden lang programmiert worden, damit er sich im Gasthaus zurechtfindet. Die meisten Gästen nehmen sich Essen und Getränke selbstständig von dem Roboter. Nur eine Frau fand den Roboter unpassend in einem traditionellen Gasthof. Die meisten reagieren aber sehr positiv auf die Neuheit. Der Wirt sagt, durch diese Unterstützung habe seine Frau jetzt viel mehr Zeit, sich um die Gäste zu kümmern.
Doch trotz KI: Plaudern geht noch nicht auf deutsch und kassiert wird in echt
Um die Wirtschaft robotertauglich zu machen, hat der Wirt verschiedene Rampen eingebaut, die nicht zu steil sein durften, damit nichts überschwappt. Zum Gastrokonzept gehört auch, dass mit dem Handy am Tisch bestellt werden kann. Nur kassieren darf der Roboter nicht. Man wolle schon noch ein bisschen Kontrolle haben, sagt die Wirtin. Was der Serviceroboter auch nicht kann, das ist wirklich mit den Gästen zu plaudern. Er ist zwar mit einer Künstlichen Intelligenz ausgestattet, aber die funktioniert nur auf chinesisch und englisch. Eric Lefebvre hofft, dass es in ein paar Jahren ein passendes Update gibt, denn hergeben will er den Roboter nicht mehr. Eher noch einen Zweiten kaufen.