Der Rekordumsatz aus dem Jahr 2021 konnte nochmals um sieben Prozent gesteigert werden und liegt jetzt bei fast 250 Millionen Euro. Stärkste Umsatztreiber waren die Markenlinien Schwarzwaldmilch (+19%), Schwarzwaldmilch-Protein (+ 12%) und Schwarzwaldmilch Heimat (+11%). Weniger erfolgreich waren die Bio-Produkte des Unternehmens.
Der Bilanzgewinn blieb nach Angaben trotz Rekordumsatz mit 1,4 Millionen Euro vergleichsweise gering. Der Grund ist, dass auch für die Molkereien und Landwirte die Kosten massiv gestiegen sind und das Unternehmen seine Auszahlungspreise im letzten Jahr erhöht hat.
Um die stark gestiegenen Produktionskosten der 884 Mitglieder zu kompensieren, wurde an die Milchbauern deutlich mehr Geld pro Liter Milch ausbezahlt. Insgesamt waren es 30 Millionen Euro mehr als im Vorjahr: Der Auszahlungspreis für genossenschaftliche Milcherzeuger lag im Jahr 2022 bei 53,53 Cent/kg für konventionelle Milch und bei 66,79 Cent/kg für Biomilch.
Dennoch haben 24 größere Milchbauern zum Jahresende ihre Mitgliedschaft bei der Schwarzwaldmilch gekündigt. Geschäftsführer Andreas Schneider spricht im Rückblick auf das Jahr 2022 von einer "nie da gewesenen Marktentwicklung". Landwirte und Molkereien seien sowohl auf der Ausgaben- als auch auf der Einnahmenseite mit massiv veränderten Rahmenbedingungen konfrontiert gewesen. Vor allem Molkereien mit geringer Wertschöpfungstiefe hätten von den Entwicklungen profitiert. Der Grund: Diese konnten die gestiegenen Preise unmittelbar realisieren, während Markenmolkereien wie die Schwarzwaldmilch lange und harte Verhandlungen mit dem Handel führen mussten.
Für das laufende Jahr rechnet das Unternehmen mit weiterhin steigenden Kosten bei gleichzeitig fallenden Preisen. "Energie bleibt im Vergleich zum Jahr 2021 teuer, Lohnkosten sind berechtigterweise eklatant gestiegen, trotzdem ist die Preissensibilität der Verbraucher bei Lebensmitteln weiterhin hoch", so Schneider. Umso wichtiger seien differenzierte Geschäftsmodelle. So hat Schwarzwaldmilch Lizenzen für einige Produktgruppen von Landliebe übernommen.
Sebastian Bargon berichtet in SWR4 aus dem Studio Freiburg über die Bilanz:
Bei den veganen Linien will das Unternehmen bis zum Jahresende zwei neue Produkte auf den Markt bringen. Man habe viele Innovationen in petto, so Geschäftsführer Andreas Schneider, doch aufgrund der großen Konkurrenz durch Billig-Anbieter werde sich sein Unternehmen erst einmal damit zurückhalten.
Schwarzwaldmilch beschäftigt in den Werken Offenburg und Freiburg rund 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.