Seit über zehn Jahren versucht die Stadt Freiburg, an verschiedenen Orten zu einer Schwammstadt zu werden. Was sich hinter dem Begriff verbirgt: Weg von der grauen Betonstadt, in der das Wasser schnell wieder im Kanal verschwindet, weil der Boden versiegelt ist, hin zu einer Stadt mit grünen "Poren", die das Wasser aufsaugen, speichern und wieder abgeben. In diesem Sinne wird aktuell an dem Klimaanpassungskonzept "Wasser" gearbeitet.
Schwammstadt-Orte in Freiburg
Eine Regenrückhalte-Maßnahme ist beispielsweise bereits am Alten Zollhallenplatz in der Nähe des Güterbahnhofs realisiert: Von oben sieht er aus wie ein normaler Platz mit Pflastersteinen. Aber unter der Erde sammeln Wasserspeicher, so genannte Rigolen, das Regenwasser, das durch die Pflastersteine hindurch versickert. Wenn es heiß ist, kann es an der Oberfläche wieder verdunsten und so für Abkühlung sorgen.
Rund um den Güterbahnhof ist ein ganzes Neubaugebiet entstanden. Auf den ersten Blick: viel Stein und Beton. Aber wer genau hinschaut, entdeckt Lücken in den Bordsteinen für den Regen und eine Art Wassergraben rund um die Zollhalle. Auch in anderen Stadtteilen gibt es tiefergelegte Grasflächen, sogenannte Versickerungsmulden, neugepflanzte Bäume, unterirdische Zisternen und begrünte Fassaden.
Aufgabe für die gesamte Stadt
Bäume auf Grasflächen seien besonders effektiv, so Susanne Knospe vom Stadtplanungsamt Freiburg. Schatten und Verdunstungskühle würden die Temperatur auch bei Hitze im erträglichen Bereich halten. Knospe betont, dass sämtliche Flächen Teil der Schwammstadt werden können.
Damit das Schwammstadt-Konzept ein Erfolg wird, braucht es allerdings auch die Mithilfe der Bevölkerung. Privatleute könnten auf ihren Grundstücken etwa Zisternen einbauen, Parkplätze entsiegeln oder Dächer und Hausfassaden begrünen. Hierfür gibt es teilweise auch städtische Förderungen.