Der Sommer ist ziemlich nass dieses Jahr. Für den Wald sind der Regen und die Feuchtigkeit ein Segen. Davon haben besonders die Pilze profitiert, denn die schießen im Moment regelrecht aus dem Boden. Pfifferlinge vor allem. Für leidenschaftliche Sammler ist das zurzeit ein richtiges Fest.
Von einem Platz voller Pfifferlinge geträumt
Mit Vernunft und in Maßen sammeln ist erlaubt. Und das genießen auch Siegrid Siebert und Gretel Jung. Die beiden sind in der Nähe von Schluchsee (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) "in den Pilzen", wie man im Schwarzwald sagt. Unweit des Waldweges werden sie fündig: Pfifferlinge in Hülle und Fülle. "So viele habe ich ja schon lange nicht mehr gesehen", freut sich Siegrid Siebert und gesteht: "von so einem leuchtend gelben Platz habe ich nachts schon geträumt!"
Der Pfifferling, ein beliebter Speisepilz
Cantharellus Cibarius, der echte Pfifferling, ist Mitte Juli gar nicht mal so selten zu finden. Allerdings kaum in so großer Menge wie derzeit. Regen und große Wärme wechselten sich in den vergangenen Wochen immer wieder ab: ideale Bedingungen für den beliebten Speisepilz. Klar, dass jetzt viele Pilzesammler mit ihren Körben und Pilzmessern im Wald unterwegs sind.
Sammeln nur für den Eigenbedarf - alles andere ist verboten
Förster Hubert Kreuz aus Schluchsee kennt das Pilzfieber. Auch er liebt den Geruch und den Geschmack von Pfifferlingen. Doch es gibt auch die "Gierigen", sagt Förster Kreuz. Das sind diejenigen, die er im Wald mit fünf, acht oder noch mehr Kilo in Körben, Säcken und Fahrradtaschen erwischt. Und da, sagt er, höre der Spaß auf. Im Landeswaldgesetz ist zudem ganz klar geregelt: rund ein Kilo pro Kopf, und nur für den Eigenbedarf. In Baden-Württemberg drohen bei Verstößen Bußgelder bis zu 2.500 Euro. Das sei ja auch sinnvoll, sagt der Förster. Schließlich würden ohnehin schon viel zu viele Lebensmittel weggeworfen.
Wildtiere reagieren sensibel auf Waldbesucher
Dem Förster geht es aber auch um die Wildtiere. Selbst wenn sich Waldbesucher ganz still verhielten, störten sie beim Gang durch das Unterholz abseits der Waldwege. "Man tritt auf irgendwelche Ästchen und das knackst dann", so Hubert Kreuz. Für Waldbewohner wie Rehe höre sich das an, als pirschte sich ein Raubtier an. Deshalb flüchteten sie dann panisch, kritisiert Kreuz. So komme es gerade zur Pilzsaison auch tagsüber immer wieder zu Wildunfällen.