Es sei ein "neues Kapitel in der Eisenbahngeschichte", so Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) am Montag vor der Eröffnungsfahrt des neuen Batteriehybridzugs der Firma Siemens Mobility. Vier solcher Züge kommen jetzt im Fahrgastbetrieb der Südwestdeutschen Landesverkehrs AG (SWEG) im Ortenaukreis zum Einsatz. Die Jungfernfahrt führte von Offenburg nach Oberkirch.
Batteriezüge sollen alte Dieselloks ersetzen
Zuerst fahren die vier Hybridzüge nur zwischen Offenburg und Bad Griesbach sowie zwischen Offenburg und Hornberg. Nach und nach sollen weitere dieser Züge auf anderen Strecken im Ortenaukreis eingesetzt werden. Zum Beispiel zwischen Offenburg und Freudenstadt, zwischen Offenburg, Achern und Ottenhöfen sowie zwischen Biberach (Baden) und Oberharmersbach-Riersbach. Überall dort, wo es keine Oberleitungen gibt, und bisher noch Dieselloks verkehren.
Voraussichtlich ab 2025 soll laut SWEG zudem die reaktivierte Hermann-Hesse-Bahn zwischen Calw und Renningen (Kreis Böblingen) dazukommen.
Züge können mit Batterie und Oberleitung fahren
Bei den neuen Batteriezügen des Typs Mireo Plus B handelt es sich um sogenannte Hybridzüge. Das heißt: Dort, wo es Oberleitungen gibt, fahren die Züge mit Strom und dort, wo es keine Oberleitungen gibt, wird auf Batterie umgeschaltet. Im Batteriebetrieb können die Fahrzeuge bis zu 120 Kilometer weit fahren. Und das mit Geschwindigkeiten von bis zu 140 Stundenkilometern.
SWR-Reporter Ulf Seefeldt mit Stimmen und Eindrücken von der Eröffnungsfahrt:
An Oberleitungen und durch die Nutzung von Bremsenergie können die Lithium-Ionen-Batterien, die sich unter dem Wagenkasten befinden, aufgeladen werden. Betrieben werden die Batteriezüge laut SWEG mit Ökostrom. Jedes Fahrzeug hat 120 Sitzplätze, eine Toilette und eine Klimaanlage. Siemens Mobility hat zunächst 27 dieser zweiteiligen Batteriehybridzüge produziert.
Ersatz für alte Dieselzüge Batteriebetriebene Züge fahren bald auch im Ortenaukreis
Im Ortenaukreis sollen Ende des Jahres batteriebetriebene Regionalzüge fahren - ein Beitrag zum Klimaschutz. Nach eineinhalb Jahren eröffnete am Montag die Werkshalle in Offenburg.
Eine neue Werkstatt, um die Züge zu warten
Gewartet werden die Batteriezüge in Offenburg. Dort wurde im Juni 2023 eine neue Bahnbetriebswerkstatt eröffnet. Neben sogenannten Grubengleisen, in denen die Techniker unter den Zügen arbeiten können, gibt es dort Plattformen, um an Zugdächer heranzukommen. Ein Kran kann die Zugteile anheben. Gemäß Ausschreibung ist der Zugbauer knapp 30 Jahre für die Instandhaltung der Fahrzeuge zuständig.