Am Moosweiher, im Dietenbachpark, im Eschholzpark und im Vauban stellt die Stadt Freiburg EcoToiletten auf. Die Fäkalien werden gesammelt und im Rahmen eines Pilotprojekts zu Humus für die Landwirtschaft weiterverarbeitet.
Fäkalien werden gesammelt
Auf den ersten Blick ist die EcoToilette ein geräumiges, aber herkömmliches Toilettenhäuschen. Doch auf Knopfdruck spült kein Wasser nach, sondern ein Förderband setzt sich in Bewegung. Es transportiert die Hinterlassenschaften einfach ab. Wohin, das erklärt Bernd Klatt, Mitarbeiter der Firma EcoToiletten, im Betriebsraum: Die Fäkalien fallen in eine Tonne. "Wenn die Tonnen voll sind, werden sie abgeholt", erklärt er. Am Förderband sei ein Abstreifer, deswegen sehe das Förderband "immer gut" aus.
Pilotprojekt verarbeitet Fäkalien zu Düngemittel
Die Tonnen werden regelmäßig nach Eberswalde in Brandenburg gefahren. Dort läuft ein Pilotprojekt, das nach Angaben der Initiatoren einzigartig ist in Europa: Die Firma Finizio hat ein Verfahren entwickelt, menschliche Fäkalien zu Humus zu verarbeiten. Sollte es der Firma tatsächlich gelingen, ein legal verkäufliches Düngemittel für die Landwirtschaft herzustellen, wäre das ein großes Geschäft. Bisher ist es verboten, menschliche Fäkalien auf landwirtschaftliche Felder auszubringen. Aber eine Gesetzesänderung stehe kurz bevor, so eine Sprecherin der Firma Finizio.
Strom kommt von der Sonne, die Hände wäscht Regenwasser
Die Stadt Freiburg hat gleich vier der Toilettenhäuschen bestellt. Kosten: 50.000 Euro jährlich pro Stück. Tägliche Reinigung inklusive. Der Vorteil: Das Häuschen kann überall einfach aufgestellt werden, da es weder Wasser- noch Stromanschluss braucht. Der Strom kommt über eine Solaranlage auf dem Dach mit Batterie. Das Wasser zum Händewaschen ist gesammeltes Regenwasser. Fällt zu wenig Regen, füllt die Reinigungsfirma die Behälter auf.
Stadt Freiburg hat die EcoToiletten nur gemietet
Sollten sich die Hoffnungen der Firma Finizio in Brandenburg nicht erfüllen, kann die Stadt Freiburg die Toilettenhäuschen zurückgeben, erklärt Andrea Katzer. Sie leitet das Freiburger Amt für Gebäudemanagement und stellt klar: "Das ist ein Testlauf und wir können schauen, ob die Leute das überhaupt annehmen." Die Anwohner der EcoToilette in Landwasser zeigen sich aufgeschlossen. Wenn sich das Bedürfnis beim Spaziergang am Moosweiher einstelle, werde er das Häuschen sicher benutzen, bekennt ein Passant, auch wenn er erst mal schockiert gewesen sei von der neuen Technik.