Vor etwa zehn Wochen hat die Stadt Freiburg ihren neuen Treffpunkt für drogenabhängige Menschen am neugestalteten Colombipark eröffnet. Gleich hagelte es Kritik von Anwohnern, die sich durch Lärm und Müll gestört fühlten. Aber auch die suchtkranken Menschen selbst sind nicht zufrieden mit dem neuen Platz. Er sei zu klein und es gebe keinen Schatten, so die Beschwerden. Das habe zu einem "Umdenken der Stadt geführt", heißt es in einer Pressemitteilung.
Mario Schmidt berichtet in SWR4 Baden-Württemberg über die geplanten Nachbesserungen:
Ein zweiter Platz wird eingerichtet
Die Kritik der Anwohnerschaft und die schwierige Lage für die suchtkranken Menschen haben nun im Sozialamt der Stadt Freiburg Gehör gefunden: "Die bisherige Annahme, dass der neu gestaltete Platz für die Nutzergruppen passend und ausreichend sei, hat sich nicht bestätigt", heißt es von der Stadt Freiburg.
Geplant ist nun eine zweite Aufenthaltsfläche für die Drogenabhängigen: Ein Teil eines Parkplatzes an der Stefan-Meier-Straße, nicht weit vom Colombipark entfernt, Richtung Bahngleise, soll ab Mitte September rund um die Uhr zugänglich sein. Er soll umzäunt, mit Müll- und Spritzenabwurfbehältern und einer Toilette ausgestattet werden. Der umstrittene Pergolaplatz am Colombipark schließt dann täglich zwei Stunden früher, schon um 20 Uhr.
Sichtschutz und Sicherheitsdienst
Auch am Pergolaplatz selbst, der in der Ecke hinter dem Colombischlössle neu entstanden ist, gibt es Veränderungen. Der kommunale Ordnungsdienst und die Polizei sollen laut der Stadt Freiburg den Platz öfter aufsuchen und für Ordnung sorgen. Das Garten- und Tiefbauamt hat den Auftrag, den Sichtschutz zu den Balkonen der Wohnhäuser zu verbessern. Und die Abfallwirtschaft verstärkt ihre Reinigungsarbeiten rund um den Pergolaplatz. Die Stadt hofft so, die Situation zu verbessern. Der Sozialbürgermeister der Stadt, Ulrich von Kirchbach, sichert den Menschen zu, das Thema weiter im Blick zu haben.
Suchtverhalten hat sich seit den Planungen verändert
Zum Hintergrund des Drogenkonzepts teilt die Stadt Freiburg mit: "Das Konsumverhalten suchtkranker Menschen hat sich in den vergangenen Jahren, also während der Planungsphase des Pergolaplatzes, deutlich verändert." So rücke inzwischen der Konsum von Kokain mit hohem Reinheitsgehalt in den Vordergrund. Das führe bei den Konsumierenden zu einer aufputschenden Wirkung und zu Hyperaktivität, heißt es.