Landesbischöfin auf Heimat-Wanderung

Stand
Autor/in
Zeller, Matthias

Atmo Schritte
Die Landesbischöfin ist leger unterwegs, sie trägt das weiße Leinenhemd locker über der Hose, dazu Turnschuhe. Nichts deutet bei der Wanderung zwischen Hausen im Wiesental und Schopfheim darauf hin, dass hier eine kirchliche Würdenträgerin spaziert - außer vielleicht, dass sie links und rechts vom Bürgermeister und dem Altbürgermeister von Hausen flankiert wird und mit ihnen im Gespräch ist:
Dialog: „Ich bin Altburgi und ich genieß des./Das glaube ich. Sie sehen irgendwie auch ganz befreit aus./Aber das habe ich eigentlich immer schon./Ich habe das mit meinem Vorgänger ähnlich nett, ähnlich schmunzelnd, der Alt-Bischof.“
Manche sprechen die Landesbischöfin mit Heike an, weil sie Heike Springhart schon von früher kennen. Sie, die im kleinen Schwarzwaldort Böllen aufgewachsen ist und in Schönau Abitur gemacht hat, stört sich nicht daran. Zum Glauben kam sie nicht über ihr Elternhaus, sondern über ihren Religionslehrer und die Jugendarbeit:
"So bin ich reingewachsen, über die Jungschar, dann war ich Konfirmandin, dann habe ich selbst Jungschar gemacht. Das war so der Weg in die Kirche und in den Glauben hinein.“
Heike Springhart versteht sich selbst als „Grenzgängerin“, nicht nur weil sie in Basel geboren worden ist:
B: Ich bin auf verschiedenen Grenzen unterwegs. Ich habe auch ein wissenschaftliches, theologisches Herz.
Die Landesbischöfin, die an Universitäten in den USA auch den internationalen Austausch zu schätzen gelernt hat, liebt es unkompliziert. Deshalb hat sie Kirchenmitglieder auch in Südbaden, in ihrer alten Heimat im Kreis Lörrach, zum Wandern eingeladen, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Das bringt ihr Sympathien:
Vox pop
Die Bischöfin will auch die Strukturfragen der finanziell klammen Landeskirche nicht von oben verordnen, sondern mit allen im Gespräch entwickeln. Sie selbst denkt undogmatisch und kann sich vorstellen, Gebäude der Kirche mit den Katholiken zu teilen, allerdings nicht das Personal:
B: Ich glaube nicht, dass wir dahin kommen, dass eine Pfarrerin oder ein Priester einander ersetzen, aber dass wir unsere Landkarten übereinander legen, wo gibt es Schwerpunkte von Gebäuden und uns ökumenisch darüber abstimmen, dass nicht im selben Ort sich beide Konfessionen zurückziehen, sondern dass es flächendeckend kirchliche Orte gibt, die man dann auch gastweise bespielen kann.
Heike Springhart, die viel lacht und deren Augen freundlich hinter der roten Brille hervorschauen, ist davon überzeugt, dass Gott seine Kirche durch die Krise führen wird. Der Titel ihres 2022 erschienen Buches passt gut zu Heike Springhart und heißt „hoffungsstur und glaubensheiter“:
B: Humor lebt davon, man tritt so ein Schritt neben sich und schaut die Welt und sich selbst ein bisschen von der Seite an.
/Hand auf's Herz, können Sie über sich selbst lachen?/
: Ja, klar, sonst könnte ich nicht Bischöfin sein.

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Zeller, Matthias

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