Die Gegend rund um den Kachowka-Staudamm im Süden der Ukraine ist seit gestern ein Katastrophengebiet. Am Dienstagmorgen hat eine Explosion die Staumauer und angrenzendes Wasserkraftwerkt zerstört. Seither strömen Wassermassen aus dem Stausee und setzen viele Ortschaften unter Wasser. Mehr als 17.000 Menschen müssen jetzt in Sicherheit gebracht werden. Nur einen Tag nach der Katastrophe wird in Lahr (Ortenaukreis) alles notwendige getan, um den Menschen vor Ort zu helfen.
Lahr hilft rund um die Uhr im ehemaligen Postareal
Seit Mittwoch sammelt die Initiative zur Unterstützung der Ukraine "Lahr hilft" im ehemaligen Postareal für die Opfer der Staudammsprengung bei Cherson Sachspenden. Spenden können die ganze Woche rund um die Uhr abgegeben werden.
Pirmin Styrnol, Vorstand von "Lahr hilft", erklärt die Situation der Menschen vor Ort: "Dadurch, dass nicht nur die Flut von unten kommt, sondern auch Artilleriebeschuss von oben, können sehr viele Menschen überhaupt nichts mitnehmen. Das heißt, sie haben die Kleidung, die sie dabei haben, und Geldbeutel, Reisepass." Aus diesen Gründen sammelt "Lahr hilft" nun vor allem Sachspenden.
Die Menschen brauchen alles von der Decke bis zur Zahnbürste
Seit Mittwoch sortiert auch Gaby Rauch im ehemaligen Postareal Pakete. Sie sagt, dass alles zum Schlafen benötigt würde. Dazu gehören etwa Matratzen, Decken oder Kopfkissen. Auch Hygieneartikel werden gebraucht, wie Zahnbürsten, Zahnpasta, Feuchttücher. Benötigt werden auch Medikamente und alles, was Verletze brauchen.
Das Lager füllt sich langsam mit Hilfsgütern. Wenn sich schnell ein Fahrer findet, kann noch in dieser Woche ein Transport nach Kalusch starten, wo die Hilfsgüter ins Katastrophengebiet verteilt werden.
Caritas International unterstützt Evakuierung vor Ort
Auch das Hilfswerk Caritas International mit Sitz in Freiburg unterstützt die Menschen im Süden der Ukraine. Es hat nun fünf Aufnahmezentren errichtet, um den Geflüchteten Schutz zu bieten, sagt Gernot Krauß, der Länderreferent für die Ukraine bei Caritas.
Schon vorher sei die Versorgungssituation in der Region schlecht gewesen, erklärt Krauß. Das habe sich nun noch einmal verschärft. Hinzu komme, dass die Menschen zum Teil ein zweites oder drittes Mal flüchten müssten. Krauß spricht von einer hohen Belastung für die Bewohner und die Helfenden rund um den zerstörten Staudamm.