Die Wahl in Bern war spannend. Die Entscheidung fiel erst im dritten Wahlgang. Dann wurde mit dem 59-jährigen Beat Jans erstmals seit 50 Jahren ein Basler in die Schweizer Regierung gewählt. Jans ist seit 2021 Regierungspräsident im Basler Rathaus und saß zuvor zehn Jahre lang für die Sozialdemokratische Partei im Nationalrat, der großen Kammer des Schweizer Parlaments.
Die Bedeutung der Wahl für Südbaden kommentiert Matthias Zeller aus unserem Regionalbüro in Lörrach:
Der 13. Dezember 2023 ist ein guter Tag für das Dreiland - und das ganz unabhängig vom Parteibuch des frisch gebackenen Bundesrates aus Basel. Denn dass mit Beat Jans erstmals nach einem halben Jahrhundert ein Basler den Sprung in die Schweizer Bundesregierung geschafft hat, bietet große Chancen für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Auf die ist Basel aufgrund seiner Lage am Rande der Schweiz, aber vor der Haustür der EU, besonders angewiesen, aber auch die Schweiz als Ganzes. Denn die EU, allen voran Deutschland, ist der wichtigste Handelspartner der Schweiz.
Beat Jans ist ein überzeugter Europäer
Beat Jans war in Bern kaum gewählt, da wurde die Entscheidung von den Basler Wirtschaftsverbänden schon bejubelt und Jans gepriesen - ob seiner Fachkompetenz und Durchsetzungskraft, als Vertreter einer urbanen, modernen Schweiz, als starke Stimme der Region Basel, dem im übrigen zweitstärksten Wirtschaftsraum der Schweiz. Alles sicher richtig. Aus südbadischer Sicht würde ich ergänzen: Beat Jans ist ein überzeugter Europäer, einer der sehr offen für die Zusammenarbeit mit Deutschland und Frankreich ist, der noch vor seinem Amtsantritt im Basler Rathaus zu uns nach Lörrach herübergekommen ist. Einer, der weiß, dass das Kitten der angeknacksten Beziehung zur EU im ureigensten Schweizer Interesse ist.
Jans ist auch mit südbadischen Politikern gut vernetzt
Apropos nationale Interessen: Natürlich wird die Schweizer Bundespolitik jetzt nicht über Nacht eine andere. Aber die Wahl von Beat Jans bietet Anknüpfungspunkte. Weil er aus Lörrachs Nachbarort Riehen stammt und die Dreiländerluft quasi mit der Muttermilch aufgesogen hat, die Themen und Probleme, aber auch die handelnden Politiker aus Südbaden bestens kennt. Seit zehn Tagen sind zudem die Präsidenten von beiden Kammern des Schweizer Parlaments mit Politikern aus dem Raum Basel besetzt. So günstig standen die Zeichen für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in Bern nicht immer. Diese Chance gilt es zu nutzen.