Für die regionale Breisgau-S-Bahn gibt es erstmal keine neuen Fahrzeuge. Die Anschaffung wird noch Jahre dauern. Das hat eine mündliche Anfrage der Freiburger SPD-Landtagsabgeordneten, Gabi Rolland, in einer Plenarsitzung des Landtags am Donnerstag ergeben.
Wieso sich die Anschaffung verzögert? Die neuen Züge seien nicht mehr mit den bereits vorhandenen Triebwagen kompatibel, erklärte Staatssekretärin Elke Zimmer. Und das, obwohl beide aus der gleichen Modellreihe 1440 der Firma Alstom stammen.
Gleiche Modellreihe, unterschiedliche Probleme: ein "Schildbürgerstreich"?
Die Breisgau-S-Bahn hat sowieso schon nicht gerade den besten Ruf: Ausfälle, Störungen und überfüllte Züge waren auf der Strecke zwischen Kaiserstuhl und Hochschwarzwald oft die Tagesordnung. Jetzt auch noch das Problem mit der Modellreihe. "Dass Fahrzeuge der gleichen Baureihe aus unterschiedlichen Tranchen nicht mehr miteinander kompatibel sind und sich deswegen die Nachbestellung um Jahre verzögern wird, kann keinem Bürger erklärt werden", kritisierte Gabi Rolland. Sie komme sich langsam vor wie in einem Schildbürgerstreich, sagte sie.
Die neuen Fahrzeuge und die bereits vorhandenen Triebwagen sollen nicht mehr so recht zusammenpassen, weil die Software geändert wurde. Es sei daher nicht mehr garantiert, dass die Fahrzeuge sich gut kuppeln lassen. Die Kuppelbarkeit müsse jetzt erst wieder neu zugelassen werden, heißt es in der Erklärung.
Bald Gebrauchtzüge auf der Breisgau-S-Bahn?
Die positive Nachricht: Laut Gabi Rolland zeigt sich nun die Landesregierung offen, auch Gebrauchtzüge einsetzen zu dürfen. Damit sollen die Engpässe auf der Breisgau-S-Bahn reduziert werden. Wegen Reparaturarbeiten sind seit längerem nur rund 60 Prozent der Fahrzeuge einsatzbereit. Im Februar hatte Verkehrsminister Winfried Hermann angekündigt, die stark ausgedünnte Fahrzeugflotte der Breisgau-S-Bahn mit neuen Fahrzeugen auszustatten.