Neue Ausstellung

"À bruit secret – Das Hören in der Kunst" im Museum Tinguely Basel

Stand
Autor/in
Katharina Seeburger
Eine Frau mit dunkelblonden Haaren lacht in die Kamera. Ihre Haare sind etwas länger als schulterlang. Katharina Seeburger trägt einen gestreiften Pullover in blau, rosa und grau.
Niko Vialkowitsch

Wie klingt der Rhein unter Wasser? Wie lassen sich Stadtlärm oder Stimmen als bildnerisch-skulpturales Material verwenden? Antworten darauf gibt die neue Ausstellung im Museum Tinguely in Basel mit Werken von Künstlern wie Robert Rauschenberg, Name June Paik oder Kurt Schwitters. Eine beeindruckendes Spiel mit der Wahrnehmung der Menschen.

Die Geräusche des Rheins unterhalb der Wasseroberfläche

Der Motor eines Tankschiffes, Wasser fließt eine Fischtreppe hinab. Normalerweise sind die Unterwasser-Klänge des Rheins unhörbar für uns Menschen. Während die Unterwassergeräusche über Kopfhörer erklingen, fällt der Blick durch große Fenster auf den Rhein, der ruhig und träge vor sich hin fließt. "Il reno" (der Rhein) heißt diese Installation von Künstlerin Christina Kubisch: "Der Rhein einerseits hat ja immer noch das romantische Bild, er wird besungen und verklärt. Aber er ist vor allem Dingen auch eine große Wasserstraße." Der Fluß sei sehr vielfältig, meint die Künstlerin. Trotzdem halte sie es für erstaunlich, was unter Wasser passiert. Und dadurch verändere sich auch der Blick auf den Rhein. Auch die Geräusche des Rheins haben sich verändert, so Kubisch weiter. Vor hunderten von Jahren hat der noch anders geklungen: "Ich habe mal ein bisschen geforscht, für eine andere Arbeit. Und es gab vor allen Dingen Flößer, es gab dann später auch Ausflugsboote sogar mit Rädern."

Geräuschverschmutzung: Bereits ein Thema in den 1920ern

Wie verändern wir Menschen durch Technik und Industrie die Welt der Geräusche um uns herum? Für Kuratorin Annja Müller-Alsbach ist die Geräuschverschmutzung ein brisantes Thema, das schon in den 1920er Jahren in der Kunst aufgegriffen wurde.

Doch in der Ausstellung "Das Hören in der Kunst" werden Klänge nicht nur hörbar, sondern auch sichtbar gemacht. Zum Beispiel mit dem Kunstwerk "yes/ no" von Carsten Nikolai. Zwei Stangen aus Aluminium liegen nebeneinander. In sie sind unterschiedlich dicke Rillen gefräst. 

Kuratorin Annja Müller-Alsbach erklärt: Der Künstler habe Stimmaufnahmen von Performancekünstlerin Laurie Anderson, die "yes" und "no" gesprochen hat, visualisiert, indem er diese ganzen Amplituden und Frequenzen in zwei Aluminiumskulpturen transferiert hat.

Was Besucherinnen und Besucher aus der Ausstellung für sich mitnehmen können, will die Kuratorin jedem selbst überlassen. Kunst solle dazu inspirieren, sich selbst Fragen zu stellen.

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