Hinterzarten kam mit seiner Skisprung-Schanze lange nicht aus den Schlagzeilen. Beim Umbau wurde gepfuscht. Die Anlaufkonstruktion wurde falsch gesetzt. Dann drang Wasser in verschiedene Gebäudeteile. Das alles kostete viel Geld. Doch dann sollte Ruhe einkehren und die Skisprungschanze genutzt werden. Doch von wegen. Erneut schlechte Nachrichten. Neue Schanze, aber kein Springen. Das traditionsreiche Sommerskispringen wurde abgesagt. Wieso?
Frage: Da gab es in Hinterzarten bestimmt lange Gesichter.
Absolut, alle sind total enttäuscht. Die Stimmung ist ja eh nicht so toll in Hinterzarten nach dem ganzen Ärger mit der Schanze. Die wurde für teuer Geld umgebaut und hat jetzt immer noch einen Wasserschaden. Jahrelang konnten sie die Schanze jedenfalls nicht nutzen, auch das Sommer-Skispringen musste mehrfach ausfallen, obwohl das immer eine große Party war und viel Geld in den Ort gebracht hat. Ich habe mich mit Myriam Erfurth darüber unterhalten, sie leitet das Hotel Bergfried in Hinterzarten, da steigen immer die Athleten vom Deutschen Skiverband ab. Sie ist wegen der Absage auch traurig, aber nicht nur weil ihr die Einnahmen fehlen:
O-Ton Myriam Erfurth, Hotel Erfurth's Bergfried, Hinterzarten (15 Sekunden):
„Das hat immer dazu gehört. Im Sommer war Skispringen. Man hat sich abends dann dort auch getroffen, auf den Festen danach, und hat mal wieder Menschen und Leute getroffen, die man sonst nicht alltäglich sieht. Also es ist auch für die Gemeinschaft an sich schon ein Verlust.“
Frage: Sehr ärgerlich für die Gemeinde also. Und was heißt die Absage sportlich für Hinterzarten?
Das ist natürlich ein großer Wettbewerb mit Elite-Sportlern, der Hinterzarten da durch die Lappen geht. Und es wäre nach den Deutschen Meisterschaften im Skispringen und in der Nordischen Kombination letzten Oktober der zweite Wettbewerb auf der Schanze gewesen, die ja seit kurzem erst wieder in Betrieb ist. Dazu kommt, dass das Skispringen im Sommer aus Sicht vieler Fachleute mit die besten Chancen hat, als Disziplin den Klimawandel zu überstehen und deshalb aufgewertet werden sollte. Das sieht auch die Vorsitzende des Ski-Clubs Hinterzarten, Tanja Metzler, so:
O-Ton Tanja Metzler, Skiclub Hinterzarten (21 Sekunden):
„Gerade wenn man jetzt die ganzen Klimagespräche wieder sieht und so: Die Zukunft ist einfach dieser Ganzjahresbetrieb. Und wenn wir halt irgendwann gar keinen Schnee mehr haben, dann ist das die Zukunft, dass wir hier auf Matten springen.“
Frage: Und Wie geht’s dann jetzt weiter mit dem Skispringen in Hinterzarten?
Die Organisatoren wollen sich jetzt dafür einsetzen, dass der Wettbewerb nächstes Jahr wieder stattfinden kann. Dazu wolle man sich neu aufstellen, sagte Ski-Club-Chefin Metzler. Viel konkreter ist sie da erstmal nicht geworden.
Vielen Dank. Wera Engelhardt mit Informationen zur Absage des Sommerskispringens in Hinterzarten.