Nach dem Feuer mit Millionenschaden in der Nacht zum Dienstag muss die betroffene Erste Markgräfler Winzergenossenschaft Schliengen-Müllheim ihre Weinlese neu organisieren. Eigentlich hätte diese am Tag des Brandes beginnen sollen. Winzerinnen und Winzer wollten ihre Trauben nach Schliengen (Kreis Lörrach) bringen, damit sie dort verarbeitet werden. "Wir müssen schauen, dass wir so schnell wie möglich wieder in Betrieb gehen", sagte Heiko Schapitz, Geschäftsführer der Winzergenossenschaft, am Dienstag dem SWR.
Bei dem Feuer ist nach ersten Schätzungen ein Schaden von mehreren Millionen Euro entstanden. Nach Angaben der Winzergenossenschaft beträgt alleine der Schaden an zerstörten Weinen eine Million Euro, der am Gebäude 1,5 bis 2 Millionen. Bis zu 500.000 Liter bereits abgefüllter Wein wurde den Schätzungen zufolge vernichtet, ein Drittel der gelagerten Menge.
Die Schliengener haben benachbarte Winzergenossenschaften um Unterstützung gebeten. Der Badische Winzerkeller in Breisach nimmt jetzt Trauben der Winzer aus Schliengen an. Die verschiedenen Winzergenossenschaften seien in ständigem Austausch, sagte ein Pressesprecher am Mittwoch. Wie viele Trauben bereits angenommen wurden und wie mittel- und langfristige Lösungen aussehen können, ist nicht bekannt. Die Genossenschaft in Hügelheim bot an, Büroräume und Technik zur Verfügung zu stellen, wie ihr Geschäftsführer mitteilte.
Brandursache ist noch unklar
Der Feuerwehr-Einsatz lief am Dienstag bis in den Abend. Letzte aufflammende Brandnester mussten gelöscht werden. Mehr als 100 Feuerwehrleute waren zwischenzeitlich im Einsatz, außerdem das Technische Hilfswerk mit einem Abrissbagger. Ein Teil der Dachkonstruktion sei eingestürzt, sagte der Kreisbrandmeister aus Lörrach, Uwe Häubner. Es sei schwierig gewesen, an die Glutnester zu kommen, weil auf dem Dach eine Solaranlage installiert ist. Ob sie auch Auslöser für das Feuer gewesen sein könnte, war auch am Mittwoch noch unklar.
SWR-Reporter Sebastian Bargon hat mit den Betroffenen am Brandort gesprochen und erzählt von seinen Eindrücken:
Feuer im Dachstuhl ausgebrochen
Anwohnerinnen und Anwohner hatten der Feuerwehr am Dienstag gegen 1:30 Uhr gemeldet, dass der Dachstuhl des großen Gebäudes brenne, sagte ein Polizeisprecher in Freiburg dem SWR. Die Feuerwehr habe zwei Menschen aus dem brennenden Gebäude geholt, hieß es von Kreisbrandmeister Häubner. Sie seien unverletzt.
"Wir hatten eine hohe Rauchbelastung", sagte Häubner der Deutschen Presse-Agentur. "Die größte Herausforderung war es, die Bevölkerung zu warnen." Sie wurde über Lautsprecher und die Warn-App NINA vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz dazu aufgerufen, Türen und Fenster geschlossen zu halten.
Verdacht auf Rauchgasvergiftung bei zwei Menschen
Bei zwei Menschen aus der Umgebung gab es den Verdacht, dass sie sich mit Rauchgas vergiftet hatten. Etwa 25 Menschen aus dem Umfeld wurden vorsichtshalber evakuiert, wie Häubner weiter berichtete. Brandgeruch wurde auch in umliegenden Orten wahrgenommen. Die nahe gelegene Bundesstraße 3 wurde gesperrt.