Veränderungen für die Stadt ab Januar

Festakt mit Ministerpräsident Kretschmann: Bad Krozingen wird Große Kreisstadt

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Autor/in
Andreas Waetzel, Sophia Möhle

Am Montagabend hat Ministerpräsident Winfried Kretschmann Bad Krozingen die Urkunde zur Großen Kreisstadt verliehen. Was ändert sich dadurch?

Bad Krozingen darf sich vom kommenden Jahr an "Große Kreisstadt" nennen. Am Montagabend wurde dies gefeiert. Winfried Kretschmann, der baden-württembergische Ministerpräsident, hatte eine Urkunde mit im Gepäck.

Auf dem Ortsschild von Bad Krozingen wird es nun eng: "Bad Krozingen. Staatlich anerkanntes Heilbad. Große Kreisstadt". Dieser lange Schriftzug muss dort künftig Platz finden. Doch das Entscheidende sind nicht der Titel und die zehn zusätzlichen Buchstaben auf dem Schild. Für die Gemeinde geht es um mehr Verantwortung, mehr Selbstverwaltung, mehr Prestige und Attraktivität als Wohnort und Wirtschaftsstandort.

SWR-Reporterin Sophia Möhle:

Die Silvesterparty in Bad Krozingen wird in diesem Jahr sicher eine ganz besondere. Mit den zwölf Glockenschlägen um Mitternacht wird dann nämlich nicht nur das neue Jahr eingeläutet, sondern auch die Große Kreisstadt gefeiert. Bürgermeister Volker Kieber spricht von einem "historischen Moment" für seine Stadt, die seit 1933 staatlich anerkanntes Heilbad ist und erst seit 2005 überhaupt das Stadtrecht besitzt.

Das ist auch ein Ergebnis der guten Arbeit der vergangenen Jahre, des Gemeinderates, der Stadtgesellschaft, der Bürgerinnen und Bürger. Und jetzt ernten wir die Lorbeeren für die Arbeit der letzten Jahre.

Festakt mit Ministerpräsident Kretschmann für die Große Kreisstadt

Doch es durfte auch jetzt schon ein bisschen gefeiert werden: Nach monatelanger Vorbereitung fand am Montagabend der Festakt zur Ernennung Bad Krozingens zur Großen Kreisstadt statt. In diesem Rahmen hat der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann persönlich die offizielle Urkunde an Bürgermeister Volker Kieber übergeben.

Für die Bürgerinnen und Bürgern selbst soll es dann im neuen Jahr, in Verbindung mit dem Lichterfest im Kurpark, ein großes Bürgerfest geben.

In Bad Krozingen leben aktuell knapp 22.370 Menschen. Mindestens 20.000 müssen es sein, damit eine Stadt zur Großen Kreisstadt werden kann. Diese Hürde hatte die Kurstadt bereits 2019 geknackt. Im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald ist Bad Krozingen die erste Große Kreisstadt, in Baden-Württemberg die 96.. Zuletzt wurden Bad Waldsee (2022), Laupheim (2016) und Waghäusel (2013) zur Großen Kreisstadt erklärt.

Blick vom Schlatterberg auf Bad Krozingen
Blick auf Bad Krozingen vom Schlatter Berg.

Viele neue Aufgaben für die Große Kreisstadt Bad Krozingen

Als Große Kreisstadt ist Bad Krozingen künftig für einige Bereiche zuständig, die bisher in der Zuständigkeit des Landratsamts Breisgau-Hochschwarzwald lagen. Zur Bewältigung dieser Aufgaben, einschließlich eines eigenen Rechnungsprüfungsamts, wurden insgesamt elf neue Stellen in der Stadtverwaltung geschaffen.

Wir werden dadurch selbstständiger, stärken unsere Kompetenzen und werden auch die Bürgerdienstleistungen viel besser gestalten können, weil wir näher an den Bürgerinnen und Bürgern sind.

Zu den neuen Tätigkeitsbereichen gehören unter anderem die Aufgaben der Baurechtsbehörde, der Ausländerbehörde und der Gaststättenbehörde. Für Bürgerinnen und Bürger von Bad Krozingen sind daher künftig die Wege kürzer, wenn sie einen Bauantrag stellen, eine Gaststättenlizenz beantragen oder wenn sie beispielsweise als ausländische Mitbürgerin oder Mitbürger eine Aufenthaltserlaubnis verlängern wollen. Neu ist auch eine Wohngeldstelle. Beim Gewerbe, bei der Registrierung von Waffen und im Bereich des Straßenverkehrs erhält die Große Kreisstadt künftig ebenfalls Kompetenzen.

Große Kreisstadt Bad Krozingen: Klingt toll, aber gibt es auch einen Haken?

Volker Kieber blickt optimistisch Richtung Jahresbeginn und den neuen "Meilenstein in der Stadtgeschichte". Bis dahin gibt es noch viel zu tun. Aktuell wird noch das Rathaus erweitert, ebenfalls eine Voraussetzung für die Ernennung. Es muss schließlich genug Raum geben für das zusätzliche Personal.

Einen kleinen Nachteil hat der neue Titel aber doch, gesteht der Bürgermeister. "Die Mittel, die wir vom Land bekommen pro Einwohner, reichen nicht zu 100 Prozent aus, um die laufenden Kosten zu decken, die wir durch die zusätzlichen Aufgaben übernehmen." Das sei in seinen Augen aber auch der einzige Nachteil, ansonsten würde die Stadt von den Änderungen stark profitieren.

Ein vom Herbst rot-verfärbter Baum neben einem Brunnen in der neuen Ortsmitte von Bad Krozingen
Die neugestaltete Ortsmitte in Bad Krozingen.

Bad Krozingen: ein beliebter Wohnort im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald

Bad Krozingen wächst und wächst. In den letzten zehn Jahren sind um die 5.000 Menschen zugezogen. Bürgermeister Volker Kieber ist stolz, "dass wir parallel die gesamte Infrastruktur mitgezogen haben". Sechs neue Kindergärten seien allein in den letzten zehn Jahren gebaut, 41 Millionen Euro in Schulerweiterungen investiert worden. Außerdem ist die Stadt aufgrund vieler neuer Baugebiete attraktiv für junge Familien.

Zwar ist die Pendler-Bilanz für Bad Krozingen momentan noch negativ. Trotzdem sitzen mit dem Universitäts-Herzzentrum Freiburg-Bad Krozingen und den zahlreichen Reha-Kliniken und Praxen wichtige Arbeitgeber in Bad Krozingen. Auch das produzierende Gewerbe bekommt mittlerweile immer mehr Bedeutung für die Einnahmen der Stadt. Das soll noch weiter ausgebaut werden.

Neuer Bürgermeister für Bad Krozingen gesucht

Der Bürgermeister von Bad Krozingen, Volker Kieber, darf sich künftig Oberbürgermeister nennen. Er bekommt dann zwar mehr Aufgaben, sein Gehalt bleibt aber gleich. "Ein Titel ohne Mittel", nennt es Kieber mit einem Augenzwinkern. In Bad Krozingen wird jetzt also die Stelle des Ersten Bürgermeisters oder der Ersten Bürgermeisterin frei. Ins künftige Aufgabenfeld wird dann unter anderem der gesamte Baubereich fallen.

Bad Krozingens Bürgermeister Volker Kieber steht an seinem Schreibtisch
Bad Krozingens Bürgermeister Volker Kieber wird bald zum Oberbürgermeister seiner Stadt.

In der näheren Zukunft könnten noch zwei weitere Städte in Südbaden zur Großen Kreisstadt werden: Schopfheim (Landkreis Lörrach) hat die 20.000-Einwohner-Schwelle schon überschritten, auch Müllheim (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald) bereitet sich vor, bald den Antrag zu stellen.  

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Andreas Waetzel, Sophia Möhle

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