Am Freitag wird im Bundestag die neue Pflegereform beschlossen. Neben einer Erhöhung der Pflegebeiträge, verspricht sie mehr Geld für Pflegebedürftige. So soll In Pflegeheimen der Anteil, den die Versicherung übernimmt, mit jedem Jahr im Heim ansteigen. Bei ambulanten Leistungen soll es eine pauschale Erhöhung um fünf Prozent geben. Dies sorgt für Kritik bei ambulant betreuten Wohngruppen. Durch das neue Pflegegesetz würden sie benachteiligt, denn ein stationärer Pflegeplatz wäre damit günstiger, so die Arbeitsgemeinschaft ambulant betreuter Wohngruppen (LABEWO).
Die Initatoren ambulant betreuter Wohngruppen befürchten, dass sich bald nur noch reiche Senioren eine Wohngemeinschaft leisten können. Besonders Sozialhilfeempfänger müssten sich für die auf Dauer günstigeren Pflegeheimen entscheiden.
Geteilte Verantwortung in WGs
In Pflege-WGs leben Menschen zusammen, die sonst zuhause oder in einem Heim gepflegt werden müssten. Durch die gemeinsame Wohnform können die Angehörigen einen gemeinsamen Pflegedienst und Alltagsbegleitung für alle Bewohner bestellen. Die Angehörigen teilen sich die Arbeit auf. Solche Wohnformen wurden von der Politik gefördert.
Unterstützung rund um die Uhr
2020 wurde eine solche Wohngruppe von der Bürgergemeinschaft Oberried (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) geschaffen. Auf dem Gelände des Ursulinenhofs im Ortszentrum gründete sich eine WG für elf Bewohnerinnen und Bewohner. Zwei Alltagsbegleiterinnen sind tagsüber da, eine nachts. Sie unterstützen die Bewohner beim Kochen und kümmern sich um alle Probleme, bis der Pflegedienst kommt.
Die Angehörigen der Bewohner des Ursulinenhofs haben gemeinsam mit der Bürgergemeinschaft Oberried und der LABEWO gegen das neue Pflegegesetz angekämpft. Zahlreiche Briefe und eine Petition blieben aber ergebnislos. Sie hatten sich von der geplanten Reform eine finanzielle Gleichstellung mit den Pflegeheimen erhofft. Nun ist die Doch diese Hoffnung wird voraussichtlich enttäuscht.