Kaum Busse und Bahnen bei der SSB und in Esslingen

Warnstreik im Nahverkehr: Stuttgarter Klinik meldet Probleme wegen Staus

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Kerstin Rudat
Kerstin Rudat
Deborah Kölz
Porträt Reporterin Deborah Kölz

Gewerkschaftsmitglieder von ver.di bestreiken zwei kommunale Verkehrsbetriebe. In Stuttgart führten die entstandenen Staus zu Problemen auf dem Weg ins Robert-Bosch-Krankenhaus.

Der Warnstreik bei städtischen Bussen und Bahnen hat in Stuttgart zu Problemen rund um das Robert-Bosch-Krankenhaus (RBK) geführt. Zeitweise seien Rettungswagen nicht mehr richtig durchgekommen, teilte das Krankenhaus mit. Bis auf den Pragsattel habe sich der Verkehr gestaut. Dadurch sei die Notaufnahme nicht gut erreichbar gewesen.

Robert-Bosch-Krankenhaus leidet unter Stau - und Parkplatznot

In der Klinik werden täglich im Schnitt rund 300 Notfälle behandelt. Ein zusätzliches Problem sind die wenigen Parkmöglichkeiten rund um das Krankenhaus. Die Parkplätze seien am Mittwochmorgen schnell voll gewesen. Schon lange will das Robert-Bosch-Krankenhaus neue Parkflächen ausbauen, hat aber nach eigenen Angaben noch keine Genehmigung dafür erhalten.

Busse und Stadtbahnen: ver.di fordert mehr Geld für Beschäftigte

Grund für den Warnstreik ist, dass die Gewerkschaft ver.di die Beschäftigten des Städtischen Verkehrsbetriebs Esslingen (SVE) und der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) dazu aufgerufen hatte. Die Stadtbahnen und Busse von SSB und SVE bleiben bis zum Betriebsschluss im Depot, heißt es. Mit dem erneuten Warnstreik will ver.di Druck auf die laufenden Tarifverhandlungen mit dem Kommunalen Arbeitgeberverband (KAV) ausüben. Nicht betroffen vom Warnstreik sind S-Bahnen und Busse, die von Privat-Unternehmen in Esslingen und Stuttgart unterwegs sind - sie fahren nach Plan.

ver.di kritisiert, die kommunalen Arbeitgeber hätten auch in der zweiten Verhandlungsrunde Anfang des Monats für die rund 6.500 Beschäftigten im öffentlichen Personennahverkehr kein Angebot vorgelegt. Deshalb sehe man nun keine andere Möglichkeit als den Warnstreik, so ver.di. Susanna Tedesco von der Gewerkschaft sagte dem SWR: "Statt auf unsere Forderungen einzugehen, hat der Arbeitgeber seine Forderungen aufgestellt, die den Manteltarifvertrag um einiges verschlechtern würden. Das ist ein absolutes No-Go."

Eine Infotafel an einer Stadtbahnhaltestelle weist auf den Stuttgarter Streik hin.
Seit dem frühen Morgen fahren in Stuttgart keine Stadtbahnen und Busse mehr. Fahrgäste steigen auf Auto, Rad und E-Roller um oder Laufen.

Gewerkschaft: Auch Verspätungen sind Arbeitszeit

Die Gewerkschaft fordert in dieser Manteltarifrunde unter anderem, dass auch Verspätungen als Arbeitszeit angerechnet werden. Außerdem soll die wöchentliche Arbeitszeit sinken. Darüber hinaus soll eine "Nahverkehrszulage" den täglichen Stress am Steuer und die Verantwortung für die Fahrgäste widerspiegeln. Eine dritte Verhandlungsrunde ist für den 5. und 6. März in Stuttgart geplant.

Klimabewegung "Fridays for Future" unterstützt Streik

Unterstützt wird der Warnstreik in Stuttgart laut ver.di vom Bündnis "Wir fahren zusammen", zu dem auch die Klimabewegung "Fridays for Future" zählt. Die Klimaaktivistinnen und -aktivisten fordern unter anderem doppelt so viel Geld für den öffentlichen Personennahverkehr, sagte Nisha Toussaint-Teachout von "Fridays for Future" dem SWR.

Es gibt keine Verkehrswende, keine Busse, keine Bahnen ohne die Menschen, die sie fahren. Und die Beschäftigten im Nahverkehr laufen einfach total auf dem Zahnfleisch.

Die Angestellten im Nahverkehr sind nach Ansicht von "Fridays for Future" jetzt schon stark ausgelastet. Sie müssten besser bezahlt werden, wenn die Verkehrswende gelingen soll, damit alle auch in Zukunft sicher und zuverlässig zur Schule, zur Arbeit oder zum Arzt kämen.

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