Auf dem Gelände der Universität Stuttgart in Vaihingen haben Aktivistinnen und Aktivisten des Vereins "ROBIN WOOD" in der Nacht auf Donnerstag einen Baum besetzt. Am Nachmittag hat ein Spezialeinsatzkommando die Besetzerinnen und Besetzer vom Baum heruntergeholt. Die Besetzung sei eine Reaktion auf Baumfällarbeiten, die am Mittwochmorgen in der Nähe begonnen hatten, so "ROBIN WOOD". Die Uni plant, auf dem gerodeten Gelände ein Labor für nachhaltiges Bauen zu bauen und will dafür rund 200 Bäume roden.
Drei Aktivisten auf etwa zehn Metern Höhe
Drei Personen hatten sich auf eine Eiche in etwa zehn Metern Höhe gesetzt. Im Baum hatten die Aktivisten eine Plattform gebaut und ein Transparent aufgehängt. Die Rodungsarbeiten in dem Bereich, in dem der besetzte Baum steht, waren unterbrochen worden.
"ROBIN WOOD" fordert Einlenken der Uni-Verwaltung
"Wir hatten bereits im Voraus angekündigt, diese alten Eichen auch unter persönlichem Einsatz zu schützen", sagte Eberhard Linckh von "ROBIN WOOD". Er mutmaßt, dass einige der Eichen über 300 Jahre alt sind. "Alles Reden und Verhandeln hat bisher nicht geholfen", erklärte Linckh.
Die Aktivistinnen und Aktivisten schlagen vor, den Neubau auf einem Teil der Parkfläche für Autos zu errichten, statt die Bäume zu roden. Aus Sicht von "ROBIN WOOD" würde diese Entscheidung auch dem Ziel der Uni, bis 2030 weitestgehend autofrei zu sein, entsprechen.
Aktivisten werfen Universität Stuttgart Intransparenz vor
Nicht nur, dass die Leitung der Universität bisher nicht auf Forderungen der Aktivisten eingegangen sei, ist den Mitgliedern von "ROBIN WOOD" ein Dorn im Auge. Auch, dass die Universität die Pläne für den Neubau nicht veröffentlicht habe. Sie seien erst durch Informationen von "ROBIN WOOD" bekannt geworden.
Universität: Das Bauvorhaben ist nachhaltig
Die Universität Stuttgart zeigte sich am Abend erleichtert, dass niemand bei der Aktion zu Schaden gekommen sei. Bereits im Januar habe es eine Dialogveranstaltung mit den Umweltschutzgruppen gegegen. Dabei sei in einem konstruktiven und sachlichen Gespräch das Bauvorhaben erläutert und Positionen seien ausgetauscht worden. "Als Universität sind wir überzeugt: Das Bauvorhaben am Pfaffenwaldring ist in gründlicher Abwägung aller Aspekte nachhaltig, insbesondere mit Blick auf das, was in und mit dem Gebäude für das nachhaltige Bauen der Zukunft erreicht werden soll", teilte die Pressestelle der Uni mit.