Der neue Corona-Impfstoff ist an die Omikron-Variante BA4/BA5 angepasst. Die Impfung wird empfohlen, doch viele Menschen sind unsicher und fragen sich unter anderem: Wo kann ich mich aktuell impfen lassen, welchen Impfstoff soll ich nehmen, brauche ich den Booster überhaupt?
Unsicherheit bei Impfwilligen durch unzureichende Kommunikation
Fragen, die unter anderem die Stuttgarter Ärztin Pinar Best beinahe täglich gestellt bekommt. In ihrer Praxis bekommt sie die Unsicherheit der Menschen ungefiltert zu spüren und ärgert sich über die Kommunikation bei der - nicht mehr wirklich vorhandenen - Impfkampagne. "Es ist zu wenig bekannt, die Medien berichten zu wenig darüber, dass die neuen Impfstoffe jetzt da sind", meint Best.
![Die Patienten, die zur Stuttgarter Ärztin Pinar Best kommen, sind oftmals wegen der aktuellen Corona-Impfungen verwirrt. (Foto: SWR) Die Patienten, die zur Stuttgarter Ärztin Pinar Best kommen, sind oftmals wegen der aktuellen Corona-Impfungen verwirrt.](/swraktuell/baden-wuerttemberg/stuttgart/1712949513299%2Ccoronaschwerpunktpraxis-aerztin-pina-best-stuttgart-100~_v-16x9@2dS_-6be50a9c75559ca1aaf1d0b25bae287afdcd877a.png)
Täglich kommen zahlreiche Anrufe in der Praxis an und es werde oft gefragt, ob der neue Impfstoff schon da sei, so die medizinische Fachangestellte Merve Caliskan. Die Nachfrage nach einer weiteren Impfung sei groß.
"Die meisten Patienten sind verwirrt, weil sie nicht wissen, warum man sich ständig impfen lassen sollte. Vielen ist nicht bewusst, dass es um Sicherheit geht."
90 Prozent der Infektionen werden aktuell durch die Omikron-Variante BA4/5 verursacht, betont Ärztin Best. Dennoch gelte es vor allem die über 60-Jährigen von einer Booster-Impfung zu überzeugen, da sie bereits mehrfach geimpft sind. Die Corona-Impfung könne im übrigen problemlos zusammen mit einer Grippe-Impfung verabreicht werden, so die Ärztin.
Was ist besser: Impfstoffe gegen Omikron BA1 oder BA4/BA5?
Ärzte und Ärztinnen müssen meist zwei Wochen vor der Auslieferung der Impfstoffe entscheiden, welches Impfserum sie über ihre Apotheke bestellen. Aktuell geht es um die Impfstoffe gegen die Omikron-Subvarianten BA1 und BA4/BA5.
Johannes Fechner, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Baden-Württemberg sagte unter Berufung auf die Ständige Impfkomission (kurz: Stiko):
Die Ärzte wünschen sich, dass die Informationen schneller und klarer kommen, heißt es von der KV. Das hänge aber von der Studienlage ab, die das RKI aktuell auch nicht immer hat.
"Wenn dann die Meldung kommt, es ist beides gleichwertig, dann ist auch gleich, was die Ärzte bestellen. Und sie verimpfen das, was sie haben.“
Patienten müssten gebündelt einbestellt werden, weil aus einer Ampulle sechs Dosen Impfstoff gezogen werden können. Das bedeutet erhöhten Aufwand für die Praxis, so die Stuttgarter Ärztin Pinar Best. Darüber hinaus gebe es eine erhöhte Dokumentationspflicht, die ebenfalls bei dem aktuellen Personalmangel, der auch in der Praxis im Stuttgarter Westen zu spüren ist, kaum mehr zu leisten sei. Dennoch habe sie ein gute Nachricht:
"Wir haben Impfstoff genug. Ich impfe, wen ich kann."