Weil einige Klima-Aktivisten nach einer Demonstration den Stuttgarter Flughafen nicht verlassen haben, sind sie von den Einsatzkräften nach draußen gebracht worden.
Flashmobs und Aktionen am Stuttgarter Flughafen
Bis zu hundert Klima-Aktivisten aus mehreren Gruppen hätten am Samstag in einem Terminal des Flughafens friedlich demonstriert, teilte die Polizei mit. Nach dem Ende der Kundgebung seien aber einige von ihnen im Terminal 3 geblieben und hätten weiter protestiert. Sie legten sich unter anderem auf den Boden und befestigten ein Plakat auf einer Brüstung.
Nach mehreren Aufforderungen brachten die Beamten sieben Teilnehmer schließlich nach draußen, wie es weiter hieß. Sie müssen sich den Angaben zufolge wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz verantworten.
Die Teilnehmenden forderten laut einer Mitteilung "echte Maßnahmen gegen den wachsenden Flugverkehr". Sie sprachen sich gegen "Privatjets, Kurzstreckenflüge und subventioniertes Kerosin" aus. Urlauber nahmen sie nach eigenen Angaben von ihrer Kritik aus.
Verwirrung um Rote Fahne auf Demozug
Eine Demonstration vor dem Flughafen und dem General Aviation Terminal für Privatjets (GAT) mit rund 75 Menschen blieb friedlich und ohne weitere Zwischenfälle. Ein Teilnehmer schwenkte eine rote Fahne. Um seinen Hintergrund gab es Verwirrung. Am Abend hatte ein Sprecher der Organisation "Letzte Generation" dem SWR gesagt, es handelte sich wohl um einen Vertreter der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands (MLPD).
Am Sonntag korrigierte der Sprecher seine Einschätzung. Statt um Parteivertreter der MLPD habe es sich bei dem Fahnenträger und einer Mitstreiterin um "Clowns" gehandelt, die mit dieser Aktionsform Proteste deeskalieren möchten. Die beiden "Clowns" seien in Stuttgart bekannt und würden auch an S21-Demonstrationen teilnehmen. "Clown und Clownine tragen die rote Fahne bei Protesten, weil sie für das Handeln und Veränderung steht", sagte der Sprecher.
Die rote Fahne sei ein politisches Identifikationsemblem sozialdemokratischer, sozialistischer und kommunistischer Bewegungen, Organisationen oder Staaten. Sie sei auch ein Traditionselement der internationalen Sozialdemokratie sowie der Arbeiterbewegung.
"Ungehorsame Versammlungen" statt Klebe-Aktionen
Anfang des Jahres hatten die Klimaschutzbewegung "Letzte Generation" angekündigt, auf sogenannte Klebe-Proteste zu verzichten. Stattdessen solle es "ungehorsame Versammlungen" geben, zum Beispiel Blockaden durch größere Menschenmengen auf Gehwegen und Straßen. Bereits im März gab es einen ähnlichen Protest am Flughafen Stuttgart.