Industriekletterer seilen sich am SWR Fernsehturm in Stuttgart ab, um die Fassade auf Schäden zu untersuchen.

Überprüfung der Bausubstanz

Bestandsaufnahme in luftiger Höhe: Wie steht es um den Stuttgarter Fernsehturm?

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Frieder Kümmerer
Frieder Kümmerer

Drei Tage lang seilen sich Kletterer am SWR Fernsehturm hoch über Stuttgart ab, um die Bausubstanz für Instandhaltungsarbeiten zu prüfen. Klar ist jetzt schon: Es gibt kleine Risse im Beton.

Der Stuttgarter Fernsehturm - das Wahrzeichen der Landeshauptstadt und gehandelt als mögliches UNESCO-Welterbe - ist in die Jahre gekommen. Die Bausubstanz wird jetzt von Industriekletterern überprüft, teilte der SWR am Donnerstag mit. Auch kleinere Risse, die sich in den letzten Jahren im Beton gebildet haben, werden dabei untersucht. Der SWR und die SWR Media Services, die den Fernsehturm betreiben, wollen nächstes Jahr die Betonfassade wieder instand setzen. Seit Mittwoch seilen sich drei Tage lang die Kletterer an der Fassade ab, verbauen Sensoren und inspizieren den Zustand des Turms.

Alterungsprozess macht vor SWR Fernsehturm keinen Halt

"Der natürliche Alterungsprozess der Bausubstanz und Witterungseinflüsse wie Sonneneinstrahlung, Temperaturen und Niederschläge machen vor dem 1956 eingeweihten Turm keinen Halt", heißt es vom SWR. Dabei habe sich der 217 Meter hohe SWR Fernsehturm des Architekten Fritz Leonhardt über die Jahre wacker gehalten, erklärt Tanja Brochhaus vom Ingenieurbüro Leonhardt, Andrä und Partner. "Die Kletterer kommen von einer Spezialfirma und überprüfen sonst Windradanlagen auf ihre Schäden. Und die meinten, es sei beeindruckend, wie gut die Fassade vom SWR Fernsehturm erhalten wurde." Denn nachdem in den 1980er-Jahren bereits Risse im Beton repariert wurden, wurde in den 1990er-Jahren eine große Sanierung durchgeführt. Jetzt steht im kommenden Jahr eine Instandsetzung der Betonfassade an.

In schwindelerregender Höhe seilen sich die beiden Industriekletterer am Fernsehturm ab und überprüfen die Bausubstanz.
In schwindelerregender Höhe seilen sich die beiden Industriekletterer am Fernsehturm ab und überprüfen die Bausubstanz.

Kleinere Risse in der Fassade

Auch jetzt geht es wieder um Risse im Beton. Allerdings sind die viel kleiner als die Risse damals in den 1980er-Jahren. "Das ist normal, dass Beton mit der Zeit reißt", erklärt Brochhaus weiter. "Deswegen fällt der Turm nicht zusammen, weil die Fassade ist ja verzahnt und hält." Das Problem sei die Feuchtigkeit, die durch Risse in der Fassade eindringen könne. "Da muss man rangehen. Das sind aber ganz normale Alterserscheinungen bei so einem Bauwerk." Vor allem ein Riss steht dabei im Fokus, der von der Innenseite bis zur Außenseite der Fassade durch geht. 0,2 Millimeter breit. Wie lang der Riss ist, wird gerade überprüft.

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Auch Kai Krümmel vom SWR-Gebäudemanagement bestätigt, dass das alles im Rahmen der Instandhaltungsarbeiten normal ist. "Man darf nicht vergessen: Der Fernsehturm schwankt - und zwar kreisförmig." Vergangenes Jahr sei man bereits mit Drohnen um den Turm geflogen, um die Fassade zu überprüfen, jetzt begutachten die Kletterer die Fassade und bringen zum Beispiel Mess-Sensoren an. "Die sollen in der Bewegung des Turms auch die Rissbewegung beobachten", erklärt Krümmel. Denn davon hängt ab, mit was für einer Zementzusammensetzung nächstes Jahr dann der Riss geschlossen wird. Denn die Füllung soll sich der täglichen Turmbewegung anpassen können.

Zum 70-jährigen Jubiläum soll alles passen

Mit einer Auswertung der Bestandsaufnahme, die gerade durchgeführt wird, sei laut SWR noch in diesem Jahr zu rechnen. "Wir müssen ja dann auch entscheiden, in welcher Art und Weise wir im kommenden Jahr dann die Instandsetzungsmaßnahmen durchführen wollen", erklärt Krümmel. In der Pressemitteilung heißt es: "Ziel ist es, den SWR Fernsehturm bis zu seinem 70-jährigen Jubiläum im Februar 2026 wieder in neuem, denkmalgerechten Glanz erstrahlen zu lassen." Sämtliche Vorbereitungen und Maßnahmen sollen sich aber im laufenden Betrieb umsetzen lassen, sodass der Turm für Besucherinnen und Besucher geöffnet bleiben kann.

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