Gratulation! Die Stiftskirche in Stuttgart feiert an diesem Wochenende ihren 700sten Geburtstag. Das im Laufe der Jahrhunderte immer wieder umgebaute und erweiterte Gotteshaus ist einerseits ein Wahrzeichen der Landeshauptstadt und zugleich ein Symbol für den Protestantismus in Württemberg.
Podiumsdiskussion: Kirche als Ankerplatz
Bis heute wird die Stiftskirche oft für bedeutsame Veranstaltungen genutzt - etwa bei der Einführung neuer Landesbischöfe, bei Beisetzungen oder auch beim zentralen Gottesdienst zum Tag der Deutschen Einheit 2013. Am Samstagabend stehen die Vorstellung der Festschrift und eine Podiumsdiskussion auf dem Programm. Neben Landtagspräsidentin Muhterem Aras wird auch der katholische Stadtdekan Christian Hermes als Podiumsgast mit Stiftspfarrer Matthias Vosseler über die Aufgaben und die Bedeutung der Kirche mitten in der Stadt sprechen. Es geht um die Kirche als Ankerplatz und als Hoffnungsort. Am Sonntag sorgt ein Foodtruck für reichlich Essen dazu spielt auf dem Vorplatz der Kirche eine Jazz-Combo. Mehr zum Programm gibt es auf der Internetseite der Stiftskirche.
SWR-Reporterin Verena Neuhausen sprach mit dem Pfarrer der Stiftskirche Matthias Vosseler über die Gründung des Gotteshauses und die spezielle Atmosphäre:
Besondere Atmosphäre der Ruhe
Der Pfarrer der Stiftskirche Matthias Vosseler betont im Gespräch mit dem SWR den besonderen Raum der Stille in der Kirche. Oft werde ihm von Menschen, die in die Kirche kommen, erzählt, dass ihnen der Kontrast zum Lärm der Stadt auffalle. Man komme in eine Atmosphäre der Ruhe und der Stille. Es sei ein Ort zum Innehalten, an dem man zu sich selbst finden könne.
Vom Papst von der Stadtkirche zur Stiftskirche erhoben
Die ältesten frühromanischen Teile der Stiftskirche stammen aus dem zehnten oder elften Jahrhundert. Um 1320 lässt Graf Eberhard die Gräber der württembergischen Grafen von Beutelsbach im Remstal nach Stuttgart verlegen, und Papst Johannes XXII. erhob 1321 mit einer Bulle die damalige Stadt- zur Stiftskirche. Dieses Datum stellt den Bezugspunkt zum Jubiläum her. Coronabedingt wird das Jubiläum statt 2021 nun 2023 gefeiert.
Eine zentrale Rolle nimmt die Stiftskirche in der Zeit der Reformation ein - vor allem durch den Theologen und Reformator Johannes Brenz, der unter der Kanzel beigesetzt ist. 1944, kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges, zerstören Bombenangriffe und Brände wesentliche Teile der Kirche, die in den Jahren nach dem Krieg wieder aufgebaut wird. Die bislang letzten größeren Umbauarbeiten fanden rund um die Jahrtausendwende statt.