Airport Stuttgart

Flughafen-Manager Schoefer geht in Rente: "Es fällt mir schwer"

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Am 1. Februar geht Walter Schoefer, Geschäftsführer am Flughafen Stuttgart, in den Ruhestand. Leider, sagt er. Denn der Flughafen stehe vor großen Herausforderungen. Ein Interview.

Walter Schöfer, Geschäftsführer am Stuttgarter Flughafen, geht in den Ruhestand.
Walter Schöfer, Geschäftsführer am Stuttgarter Flughafen, geht in den Ruhestand.

SWR-Moderatorin Diana Hörger: Seit 1999 arbeitet er am Flughafen: Walter Schoefer, Geschäftsführer der Flughafen Stuttgart GmbH, wird am 1. Februar in den Ruhestand gehen. Seit 1999 ist viel passiert. Herr Schoefer, was war denn Ihre größte Herausforderung in dieser Zeit?

Walter Schoefer: Wenn ich auf 23 Jahre am Flughafen zurückblicke, muss ich sagen, dass die ersten 20 Jahre zwar auch viele, viele Herausforderungen hatten, aber auch sehr viele bauliche Erweiterungen. Ich bin ja auch seit 20 Jahren Geschäftsführer der Projektgesellschaft Neue Messe. Das heißt, das Entstehen und die Ansiedlung der Messe am Flughafen waren positive Punkte.

Aber die schwierigsten - das waren die letzten drei Jahre unter Corona. Denn wenn 75 Prozent des Verkehrs wegbricht, also 75 Prozent des Geschäfts weg sind, dann stellt einen dieses Krisenmanagement vor ganz besondere Herausforderungen. Und der wichtigste Grundsatz für uns war, dass wir das Thema Liquiditätssicherung und Beschäftigungssicherung als gleich wichtig ansahen und der Geschäftspolitik zugrunde gelegt haben. Es hat am Flughafen Stuttgart eben keine Reduzierung von Arbeitskräften gegegeben, sondern wir haben alle Instrumente genutzt, um die Beschäftigung zu halten.

Walter Schöfer, Geschäftsführer am Stuttgarter Flughafen, geht in den Ruhestand.
Walter Schöfer, Geschäftsführer am Stuttgarter Flughafen, geht in den Ruhestand.

Und das ist auch gelungen. Jetzt steigen die Flugzahlen wieder. Werden wir in Zukunft wieder mehr fliegen? Oder wird es weniger, weil sich der Umweltaspekt vielleicht doch bei manchen durchsetzt?

Schoefer: Das wird möglicherweise so sein. Wir gehen davon aus, dass die Erholung des Luftverkehrs segmentweise einsetzen wird. Ja, aber nicht in allen Bereichen. Im Geschäftsreiseverkehr und speziell im innerdeutschen Geschäftsreiseverkehr gehen wir davon aus, dass viele Reisetätigkeiten mit der Bahn passieren oder dass Firmen ihre digitalen Kommunikationsmedien verschärft nutzen.

Das heißt, die Anzahl der Dienstreisen aus geschäftlichem Anlass wird zurückgehen. Es gibt es aber auch den gegenläufigen Effekt, denn unsere Wohnbevölkerung wird immer internationaler. Und wegen Familientreffen wird immer mehr geflogen. Wie sich das ausbalanciert - dazu haben wir Modellrechnungen. Und danach gehen wir davon aus, dass der Luftverkehr etwa 2027 wieder das Niveau von vor der Corona-Krise erreichen könnte. Aber das würde bedeuten, dass wir bis dahin mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen haben, um betriebswirtschaftlich auch die Balance zu halten. Es wird eine große Herausforderung, denn die explodierenden Energiepreise treffen natürlich auch den Flughafen.

Wie sieht der Flughafen der Zukunft aus? Werden die regionalen Flughäfen wichtiger? Oder vielleicht doch eher die großen?

Schoefer: Also ich bin der festen Überzeugung, dass die Luftfahrt vor einer ihrer größten Herausforderungen steht. Das wird die Transformation sein, dass Luftfahrt und Klimaschutz kompatibel gemacht werden müssen, sowohl für die Flugzeugbauer, weil das zum Teil andere Flugzeuge bedeutet. Das bedeutet andere Antriebe, also synthetisches Kerosin. Wir haben aber auch Wasserstoff, dann durch direkte Verbrennung oder im regionalen Flugverkehr, wo man mit Wasserstoff-Brennstoffzellen-Technologie möglicherweise eine sehr, sehr interessante Perspektive bekommt. Und der Flughafen der Zukunft muss am Boden klimaneutral sein. Das wird ein Riesen-Kraftakt in der Zukunft.

Und die Aufgaben haben Sie dann ja nicht mehr in der Hand...

Schoefer: Leider!

... Fällt es Ihnen denn leicht zu gehen? Es klingt schon so, als wären Sie ein bisschen traurig.

Schoefer: Der Flughafen ist eine Welt für sich, und zwar der gesamte Campus aus Flughafen und Messe. Und wenn man hier so lange Zeit gearbeitet hat, viel mitgestalten konnte, dann wäre diese Transformation natürlich enorm spannend. Aber uns allen ist ja nur eine bestimmte Zeit gegeben. Und ich bin sozusagen schon "überfällig", denn ich werde demnächst 67. Es fällt mir schwer zu gehen. Ich würde gerne hier noch dabei sein, weil es enorm spannende Aufgaben sind.

Aber Sie haben jetzt viel Freizeit und könnten eventuell in den Urlaub fliegen. Wo geht denn Ihr nächster Flieger hin?

Schoefer: Wir sind seit vielen Jahren große Freunde der Atlantikküste in Andalusien, in Spanien und da wird auch die erste Reise hingehen. Aber unsere Tochter ist in England verheiratet, und wenn wir unsere Enkel besuchen wollen, heißt das auch, dass wir dann mit dem Flieger von Stuttgart nach London Heathrow fliegen.

Das heißt, spätestens dann sieht Sie der Flughafen wieder?

Schoefer: Mit Sicherheit.

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