Außerplanmäßiger Halt

Zugchef erzählt: So bewegend war die Geburt im ICE nach Stuttgart

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Autor/in
Martin Rottach
Reporter Martin Rottach
Onlinefassung
Philipp Pfäfflin
Bild von Philipp Pfäfflin

Mario Bidlingmaier erlebt als Zugchef zwischen Paris und Stuttgart vieles. Doch vor kurzem ist im ICE etwas passiert, das er als "Highlight seines Eisenbahner-Daseins" bezeichnet.

Im ICE zwischen Paris und Stuttgart ist am letzten Januar-Sonntag ein kleiner Junge geboren worden - und Zugchef Mario Bidlingmaier aus Rudersberg (Rems-Murr-Kreis) war dabei. "Wir sind früh morgens in Paris losgefahren", erinnert sich der 33-Jährige. Ein Mann sei auf ihn zu gekommen und habe gesagt, dass bei seiner schwangeren Frau die Wehen eingesetzt hätten.

ICE hält außerplanmäßig in der Nähe von Metz

Der 33-jährige Zugchef aus Rudersberg (Rems-Murr-Kreis) zögerte nicht: Er fragte über das Zuglautsprechersystem, ob sich ein Arzt im Zug befinde, kontaktierte die Notleitstelle der französischen Eisenbahngesellschaft SNCF und ließ alles für einen Zusatzhalt vorbereiten.

"Ich habe nicht per se mit der Geburt im Zug gerechnet. Aber ich kenne das Leben, ich weiß, dass alles möglich ist."

Eigentlich hätte der Hochgeschwindigkeitszug erst in Straßburg gehalten. Doch schnell stellte sich heraus, dass nicht mehr so viel Zeit bleibt: "Wir sind kein medizinisches Fachpersonal, bei Komplikationen hätten wir alt ausgesehen", sagt Bidlingmaier. So hielt der Zug bereits am Bahnhof "Lorraine TGV" in der Nähe von Metz. Französische Rettungssanitäter kamen zu Hilfe, später auch ein Arzt.

Geburt im Wagen "Nummer 28"

Das Kind erblickte im Wagen "Nummer 28" die Welt - und zwar zwischen den Sitzreihen eines Großraumabteils. Da die Rettungssanitäter nicht Deutsch und die werdenden Eltern nicht Französisch sprechen, wurde Zugchef Bidlingmaier gebeten zu bleiben. Das habe er gern gemacht, sagt er: Es sei ein sehr emotionaler Moment gewesen, so der 33-Jährige, der selbst Vater ist. "Das zweite Mal bei einer Geburt dabei zu sein - herrlich!"

"Am Schluss haben wir alle Beifall geklatscht."

Zugführer: Andere Fahrgäste haben Verständnis gezeigt

Durch die Geburt wurde aus dem außerplanmäßigen Halt ein Stopp von rund 80 Minuten. Der Zug fuhr anschließend außerdem nicht wie geplant nach Stuttgart, sondern endete bereits in Karlsruhe. Beschwert habe sich aber niemand, erzählt der Zugchef: Die anderen Reisenden seien "sehr cool drauf" gewesen und hätten Verständnis gezeigt. Manche hätten sogar nachgefragt, ob es ein Junge oder Mädchen sei. Die Eltern gaben ihrem neugeborenen Sohn schließlich den Namen Felix, was übersetzt passenderweise "der Glückliche" bedeutet.

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