Die Fußballfans hatten sich am Sonntagabend auf dem Schlossplatz versammelt, um die Meisterschaft des türkischen Erstligisten Galatasaray Istanbul zu feiern. Die nun in sozialen Netzwerken wie X, TikTok und Instagram kursierenden Videos zeigen eine Gruppe der Galatasaray-Fans, die offenbar laut "Ausländer raus" ruft.
Ironie oder Rassismus?
Die Melodie lehnt sich auf einigen Videos an den Technosong "L' Amour Toujours" von Gigi D'Agostino an. Ähnlich wie auf Videos von Partygästen auf Sylt oder von einer Fahrt mit einem Maiwagen in Nagold, wo das Lied umgetextet und für rassistische Parolen missbraucht wurde. Der Song wurde inzwischen für mehrere Veranstaltungen verboten. Auf anderen Videos wird die Parole von rhythmischem Klatschen begleitet. Ob das Skandieren ironisch gemeint sein soll oder tatsächlich auf Fremdenfeindlichkeit beruht, ist auf den Videos nicht zu erkennen.
Polizei kennt die Videos
"Wir kennen die Videos", sagte Kara Starke, Pressesprecherin der Polizei Stuttgart, dem SWR. Die Polizei habe am Sonntagabend selbst Videoaufnahmen gemacht, die sie jetzt auswerte. Außerdem prüften der Staatsschutz und die Staatsanwaltschaft, ob die Videos echt seien, also ob die Bild- zur Tonspur passe. Welche Straftatbestände erfüllt seien, wenn dieses Lied skandiert wird und ob es überhaupt strafrechtlich relevant sei, prüfe im Moment die Staatsanwaltschaft, so Starke.
Sieg von Galatasaray Istanbul Türkische Fußball-Meisterschaft: Fans feiern in Stuttgart - 18 Festnahmen
Fans des türkischen Fußball-Erstligisten Galatasaray Istanbul haben nach der gewonnenen Meisterschaft in Stuttgart gefeiert. Auch Pyrotechnik und Böller wurden gezündet.
Präsident des Galatasaray-Fanclubs distanziert sich
Der Präsident des Stuttgarter Fanclubs von Galatasaray Istanbul, Ayhan Yildiz, war am Sonntagabend selbst auf dem Schlossplatz in Stuttgart und bestätigt, die Rufe gehört zu haben. Er nannte das beschämend. Seine Vermutung: Eine kleine Gruppe versuche, in sozialen Medien wie Insta oder TikTok Aufmerksamkeit zu bekommen. Alle machten das nach, wie ein kleines Kind, das etwas sehe und dasselbe machen wolle.
Das sei kein guter Weg und schade dem Anliegen der Fußballfans, wenn mitten in Europa "Ausländer raus" gerufen werde, sagte Yildiz dem SWR.