Der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) macht sich für ein Messerverbot an Schulen stark. Bei Kindern und Jugendlichen handle es sich um besonders schutzbedürftige Personen. Daher müsse man alles daran setzen, diese vor den von Messern ausgehenden Gefahren zu schützen, schrieb Strobl bereits vergangene Woche in einem Brief an Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne), der dem SWR vorliegt.
"Dies gilt auch und insbesondere für Gefahren, die durch einzelne Schülerinnen und Schüler im Schulalltag verursacht werden", heißt es in dem Brief weiter. Mitgebrachte Waffen wie Tierabwehrsprays oder Messer seien potenzielle Gefahren für Lehrkräfte und insbesondere die Schülerinnen und Schüler, aber auch andere Beschäftigte in den Schulen.
Kultusministerium will Schulgesetz ändern
Das Kultusministerium erklärte auf SWR-Anfrage, dass bereits an einer entsprechenden Änderung des Schulgesetzes gearbeitet werde. Damit geht das Kultusministerium noch einen Schritt weiter, als die von Strobl geforderte Änderung der Hausordnungen. Eine landesweite Regelung sei sinnvoll, da sie auch zur Prävention beitragen könne.
Mutmaßlicher Angreifer festgenommen Messerangriff auf Schüler in Ettenheim: Jugendlicher schwer verletzt
An einer Schule in Ettenheim soll am Dienstagmorgen ein Jugendlicher einen anderen Jugendlichen mit einem Messer angegriffen haben. Die Polizei war mit mehreren Einsatzkräften vor Ort.
Strobl: Schulen können Messerverbot in Hausordnung aufnehmen
Strobl hatte in dem Schreiben auf das Hausrecht der Schulen verwiesen. "Entsprechende Waffen- und Messerverbote können daher auch in die jeweiligen Schul- und Hausordnungen aufgenommen werden, um diesen Gefahrenpotenzialen zu begegnen", so der Innenminister. Er bitte die Kultusministerin ausdrücklich darum, die Schulen für diese Möglichkeit zu sensibilisieren.
Messerangriff an Schule in Ettenheim
Am Dienstag hatte es in Ettenheim südlich von Offenburg (Ortenaukreis) einen Messerangriff an einer Schule gegeben. Dort soll ein Jugendlicher einen Mitschüler mit einem Messer schwer verletzt haben. Das Motiv und der genaue Hergang sind derzeit nach Polizeiangaben noch nicht klar. Weitere Schüler waren laut Polizei nicht beteiligt. Der mutmaßliche Angreifer wurde vorläufig festgenommen.
Anfang Januar hatte es in Baden-Württemberg eine tödliche Messerattacke in einer Schule in St. Leon-Rot (Rhein-Neckar-Kreis) bei Heidelberg gegeben. Ein 18-Jähriger hatte seine gleichaltrige Ex-Freundin mit einem Messer angegriffen und getötet. Mitte August war der mutmaßliche Täter wegen Mordes zu elf Jahren Haft verurteilt worden. Das Urteil ist jedoch noch nicht rechtskräftig.