Große Städte in Baden-Württemberg haben ihren Energieverbrauch seit Inkrafttreten der Energiesparverordnungen der Bundesregierung teils kräftig gesenkt. In Karlsruhe meldeten die Stadtwerke für die Monate Oktober bis Dezember 2022 etwa 20 Prozent weniger Gasverbrauch als im Vorjahreszeitraum, wie die Stadt mitteilte. Für Räume der Stadtverwaltung rechnen die Verantwortlichen mit mehr als 20 Prozent Einsparungen bei Strom und Wärme bis Ende März.
Energiekrise Licht und Wärme: So sparen Städte und Verkehrsbetriebe in BW Energie
Städte in BW kämpfen mit den Energiepreisen. Straßenbeleuchtung wird reduziert - aber es soll sich niemand unsicher fühlen. In manchen Bussen und Bahnen wird es kühler.
Mannheim senkt Verbrauch bei Gasheizungen um ein Fünftel
Die Stadt Stuttgart erwartet für ihre städtischen Gebäude Einsparungen im einstelligen Prozentbereich. In Mannheim hieß es, vor allem im Bereich Wärme gebe es große Potenziale - bei Gasheizungen seien die Verbräuche teils über 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Endgültige Bilanzen liegen den Städten erst zu Ende der Heizperiode im Frühjahr vor. Darauf verwies etwa auch Freiburg.
Was die Energiesparverordnung seit 1. September vorsieht
Seit dem 1. September vergangenen Jahres gilt aus Sorge vor Engpässen bundesweit eine Energiesparverordnung. Darin wurde die maximale Raumtemperatur in öffentlichen Arbeitsstätten auf 19 Grad gesenkt. Flure und andere Flächen, auf denen sich nicht dauerhaft Menschen aufhalten, dürfen nicht mehr beheizt werden. Warmwasser, das nur zum Händewaschen dient, soll abgeschaltet oder die Temperatur auf ein hygienisches Mindestmaß reduziert werden. Außerdem dürfen Gebäude, Denkmäler und Werbeflächen zu bestimmten Zeiten nicht mehr beleuchtet und private Swimmingpools nicht beheizt werden.
Sehenswürdigkeiten nicht mehr beleuchtet
In den großen Städten in Baden-Württemberg wurde es aus Sicht der Verwaltungen infolgedessen spürbar dunkler. Viele Sehenswürdigkeiten werden nicht mehr angestrahlt. Auch während der Weihnachtsmärkte wurde die Beleuchtung reduziert. In öffentlichen Gebäuden oder auch in Schwimmbädern wurde es zudem merklich kühler.
Unternehmen und Händler werden nicht kontrolliert
Kontrollen bei Unternehmen oder Händlern gebe es aber nicht, teilten die Städte mit. Das sei in der Verordnung des Bundes, die kürzlich bis Mitte April verlängert wurde, nicht vorgesehen, hieß es unisono. Verstöße wurden daher auch nicht geahndet, Hinweise aus der Bevölkerung gingen nur vereinzelt ein. "Wir appellieren an die intrinsische Motivation, da sich die Energieeinsparung direkt auch auf die Betriebskosten auswirkt", hieß es aus Freiburg. Dieser intrinsische Anreiz - also der eigene Antrieb, Geld zu sparen - und der ökonomische Anreiz scheine bislang auszureichen, so die Stadt.