Skateboard und Beine eines Jugendlichen im Skatepark inklusive Schatten.

Beschwerdebrief

Politiker genervt: Skater vor BW-Landtagsgebäude sollen weg

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Skaten vor dem Landtagsgebäude in Stuttgart: Sechs Jahre lang war das ausdrücklich erlaubt. Jetzt gibt es Kritik. Müssen sich die Freizeitsportler künftig einen anderen Platz suchen?

Nach dem Willen von einigen Politikerinnen und Politikern soll das Skaten vor dem baden-württembergischen Landtag künftig verboten werden. Fast ein Drittel der Abgeordneten, vor allem von FDP und CDU, stören sich an den Skateboards und fordern eine Verlegung des Skaterplatzes.

Skaten vor Landtagsgebäude in Stuttgart ausdrücklich erlaubt

Die 44 Abgeordneten haben sich mit einem Brief an Landtagspräsidentin Muhterem Aras (Grüne) gewandt. Sie hatte den Skaterinnen und Skatern ausdrücklich erlaubt, auf einer großen Fläche vor dem Gebäude in Stuttgart zu skaten. Seit sechs Jahren gehen die Freizeitsportlerinnen und -sportler dort nun ihrem Hobby nach. Nur an Plenartagen dürfen sie nicht auf die Freifläche.

Bei schönem Wetter sei der Platz vor dem Landtagsgebäude fast jeden Nachmittag voll, erzählte Uli Plabs, einer der Skater. "In Stuttgart gibt es einfach keine andere Fläche, die groß genug ist, um mal mehr als 15 Skater zu beinhalten."

Bisher viel positives Feedback zu Skatern

Landtagspräsidentin Aras freut sich über das bunte Treiben vor dem Parlamentsgebäude: "Die Skaterinnen und Skater sind auch Bürgerinnen und Bürger dieses Landes und deshalb habe ich das geduldet und stehe nach wie vor dazu", sagte die Politikerin. Sie verstehe es als Beitrag zu einem bürgernahen Parlament, zumal der Platz ansonsten nicht genutzt werde.

Seit ihrem Amtsantritt im Jahr 2016 habe sie fast nur positive Rückmeldungen und kaum Beschwerden über die Skaterinnen und Skater erhalten, betonte die Grünen-Politikerin: "Bei mir persönlich kam bisher eine einzige negative Rückmeldung und jetzt zuletzt das Schreiben einiger Abgeordneten."

Abgeordnete der CDU bemängelt fehlende Rücksicht und Müll

44 Landtagsabgeordnete fordern von der Landtagsverwaltung, für die Skaterinnen und Skater in Absprache mit der Stadt Stuttgart einen anderen Platz zu suchen. Darunter Christine Neumann-Martin (CDU). Sie habe ihre kleine Tochter mit in den Landtag genommen.

"Leider haben die Skater wenig Rücksicht auf Kinderwagen mit Mutter genommen."

"Da gibt es eine Rampe, da konnte ich nur mit dem Kinderwagen runter." Die Skaterinnen und Skater seien einfach losgefahren, wenn Neumann-Martin die Rampe hinuntergelaufen sei. Selbst ein Zuruf habe sie nicht interessiert. Die Politikerin sei dann öfter zur Seite gesprungen, erzählte sie.

Auch Besucherinnen und Besucher des Landtags hätten sich bereits beschwert. Außerdem seien die Skateboards laut und häufig sei der Platz vermüllt, sagte der FDP-Abgeordnete Erik Schweickert, der den Brief an die Landtagspräsidentin geschrieben hat: "Es gibt sicherlich die Möglichkeit, wenn man sich gemeinsam mit der Stadt Stuttgart an einen Tisch setzt und mal eruiert, ob es nicht einen besseren Platz gibt wie den Haupteingang des Landtags von Baden-Württemberg." Auch andere Einrichtungen könnten dabei eingebunden werden.

Landtagspräsidentin Aras: Skater sollen vor Landtag bleiben

Aras will nun Gespräche führen und eine Lösung suchen, mit der alle zurechtkommen. Klar ist für sie aber auch:

"Ich stehe nach wie vor dazu, dass wir uns als offenes Parlament zeigen. Deshalb ist für mich keine Option, die Skater an einen anderen Platz zu verweisen."

Die Freizeitsportlerinnen und -sportler wiederum sind bereit, ihren Teil zu einer friedlichen Koexistenz vor dem Landtag beizutragen: Man wolle darauf achten, die vorbeilaufenden Abgeordneten nicht zu stören, heißt es von einer Person. Eine andere sagt: "Den Kritikpunkt mit dem Müll können wir nachvollziehen und da wollen wir natürlich auch schauen, dass wir das innerhalb der Szene geregelt kriegen und den Leuten, die da ihren Müll liegen lassen, auch sagen, dass das nicht okay ist."

Passanten haben kein Problem mit Skatern

Anders als die 44 Abgeordneten haben einige ältere Passantinnen und Passanten kein Problem mit den Skaterinnen und Skatern vor dem Landtag: "Ich finde das schön, wenn die Jugend genau diesen Platz hat", heißt es. Oder: "Ich habe da gar nichts dagegen. Im Gegenteil, solange sie die Leute nicht behindern. Da hat es doch so viel Platz, da kann doch jeder durchlaufen."

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SWR

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