Baden-Württemberg will offensiver im Ausland für die Ansiedlung von Unternehmen im Land werben. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sagte am Dienstag in Stuttgart: "Im harten Wettbewerb um wichtige Zukunftsbranchen und Unternehmen müssen wir schnell handeln, mit agilen Strukturen und passgenauen Angeboten punkten und uns im Standortmarketing international noch breiter aufstellen."
Wirtschaftsministerin setzt auf Ansiedlungs-Scouts
Mit einer neuen Ansiedlungsstrategie sollen vor allem Unternehmen, die "in besonders wachstumsstarken Technologie- und Geschäftsfeldern" tätig sind, nach Baden-Württemberg gelockt werden. Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) setzt unter anderem auf Ansiedlungs-Scouts, die im Ausland mögliche Investoren ausmachen und ansprechen sollen. Sie sollen beispielsweise an die Ost- und Westküste der USA und Israel entsandt werden.
Zugleich solle auch die Landesagentur Baden-Württemberg International (BW-i) ausgebaut und zum Ansprechpartner für Ansiedlungen werden. Auch bereits ansässigen Unternehmen und erfolgreich wachsende Start-ups soll die Agentur dabei helfen, ihre Standorte zu sichern. Für die Aufgabe soll die BW-i mehr Personal erhalten. Mit einem verbesserten Flächenmanagement wolle Baden-Württemberg auf Anfragen schneller mit möglichen Standorten reagieren können, so Hoffmeister-Kraut.
Abstimmung bei größeren Vorhaben übernimmt Kretschmann selbst
Kretschmann sagte, bei sehr großen Vorhaben werde das Thema auch weiterhin Chefsache bleiben. Er werde in diesen Fällen selbst mit den Unternehmen sprechen. Solche Projekte bräuchten eine schnelle und regelmäßige Projektbegleitung. Zuletzt hatte sich Kretschmann für den Bau der Brennstoffzellenfabrik von Cellcentric in Weilheim/Teck stark gemacht. Das Gemeinschaftsprojekt von Daimler Truck und Volvo war zunächst umstritten. Es soll aber nun in den nächsten Jahren verwirklicht werden.
Der Bau einer Batteriefabrik von Northvolt in Baden-Württemberg für Elektroautos war vor einiger Zeit nicht zustande gekommen. Vor diesem Hintergrund wurde nun die Ansiedlungsstrategie des Landes überarbeitet. So wurde schon eine Datenbank eingerichtet, in der mögliche Flächen für Unternehmen aufgelistet sind, wenn sie im Land einen Standort suchen.