Ermittlerinnen und Ermittler aus Baden-Württemberg und Bayern haben in den Niederlanden vier mutmaßliche Automatensprenger festgenommen. Die Verdächtigen sollen auch für die Sprengung eines Bankautomaten in Sulz am Neckar (Kreis Rottweil) im Mai verantwortlich sein. Bundesweit sollen die vier Männern zwischen 25 und 30 Jahren mit Wohnsitz in den Niederlanden sechs Sprengungen verübt haben, so das Landeskriminalamt (LKA). Die Männer wurden einem niederländischen Haftrichter vorgeführt, die Staatsanwaltschaft Bamberg hat die Auslieferung beantragt.
Sach- und Beuteschaden von rund 1,5 Millionen Euro
Bei der Festnahme- und Durchsuchungsaktion in den Niederlanden am Mittwoch seien neun Objekte durchsucht und die vier Männer festgenommen worden. Insgesamt soll der Sach- und Beuteschaden bei rund 1,5 Millionen Euro gelegen haben. "Wir werden weiter konsequent und gemeinsam alles daransetzen, den rücksichtslosen Tätern weitere Sprengungen so schwer wie möglich zu machen", erklärte Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU).
"Die Verbrecherbande arbeitete hochprofessionell, aber auch absolut rücksichtslos", betonte Strobls bayerischer Amtskollege Joachim Hermann (CSU). Durch die Sprengungen seien neben hohen Sachschäden auch Anwohner und unbeteiligte Dritte gefährdet worden. Herrmann verwies darauf, dass mit 37 Geldautomatensprengungen im Jahr 2022 ein Rekordwert in Bayern verzeichnet worden sei. 2020 gab es 24 Sprengungen, 2021 waren es 17. Auch bundesweit gab es demnach im vergangenen Jahr einen Rekordstand von 493 Sprengungen. In Bayern sei die Zahl der Sprengungen in diesem Jahr bisher rückläufig im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Für ein Entwarnung gebe es aber keinen Anlass.
SWR Aktuell - der Morgen in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren: Newsletter mit BW-Nachrichten am Morgen!
Sie wollen morgens auf dem neuesten Stand sein? Dann abonnieren Sie "SWR Aktuell - der Morgen in BW". Die News aus Ihrem Bundesland ganz bequem in Ihrem Mailpostfach.
Suche nach Hintermännern geht weiter
Die sichergestellten Beweismittel und Datenträger würden nun "akribisch ausgewertet", um gegebenenfalls an weitere Mittäter oder Hintermänner zu kommen, hieß es. Seit mehreren Monaten hätten die Behörden gemeinsam gegen die Gruppe von Geldautomatensprengern ermittelt.
Bei der Polizeiaktion waren neben Angehörigen niederländischer Behörden auch Ermittlerinnen und Ermittler aus Bayern und Baden-Württemberg im Einsatz. Insgesamt seien mehr als 100 Einsatzkräfte, mehrere Staatsanwälte und Richter beteiligt gewesen, so die bayerische Staatsanwaltschaft in München. Bereits Ende 2022 hatten Ermittelnde aus BW fünf mutmaßliche Geldautomatensprenger festgenommen. Damals warnte das LKA vor der zunehmenden Zahl derartiger Straftaten.