Politik in BW uneins über Nutzung

Ultraschallsender sollen Jugendliche durch Piepsen vertreiben

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Vandalismus und Lärm sorgen in BW immer wieder für Ärger. Helfen sollen piepsende Ultraschallgeräte - für junge Menschen unangenehm, für ältere nicht hörbar.

Sie sehen aus wie Lautsprecher oder Parkplatzscheinwerfer. Die Stadt Freiberg am Neckar (Kreis Ludwigsburg) setzt die kleinen Kästen derzeit an zwei Stellen im nicht-öffentlichen Eingangsbereich einer Grundschule ein. Sie sollen Jugendliche vertreiben, die vor allem abends und in der Nacht Lärm und Schmutz machen.

Im Video ist an einer Stelle ein Kaufhaus im Stuttgarter Stadtteil Freiberg zu sehen und nicht in Freiberg am Neckar. Wir bitte dies zu entschuldigen.

Nach Bericht in "ZDF Magazin Royale"

Zuerst hatte Moderator Jan Böhmermann in seiner Satire-Sendung "ZDF Magazin Royale" über die Störsender gegen Jugendliche berichtet. Diese sorgte bundesweit für Diskussionen - vor allem in den sozialen Medien.

Die ARD bietet eine „humanere” Alternative zu Ultraschall-Tönen an, um Menschen unter 30 zu vertreiben: Die sogenannte Mediathek. #Bummeln pic.twitter.com/ZivV7BRcwt

Stadt Freiberg: Weniger Vandalismus durch Piepgeräusche

Das akustische Signal hören in der Regel nur jüngere Menschen. Grund dafür ist, dass der hohe Ton einem bestimmten Frequenzbereich liegt (zwischen 16 und 18 Kilohertz), der mit zunehmendem Alter nicht mehr wahrgenommen wird. Seitdem die Geräte in den vergangenen zwei Jahren abends und nachts eingesetzt würden, sei die Sachbeschädigung an Beleuchtungen und Mülleimern zurückgegangen, sagte eine Sprecherin der Stadt Freiberg dem SWR.

Ultraschall-Störgeräuschsender der Marke Mosquito hängt an einer weißen Wand.
An der Kasteneckschule in Freiberg am Neckar (Kreis Ludwigsburg) ist ein Ultraschall-Störgeräuschsender der Marke Mosquito installiert. Das akustische Signal, das die Anlagen abgeben, liegt nach Angaben des vertreibenden Unternehmens im Bereich zwischen 16 und 18 Kilohertz. Das können demnach nur Jugendliche und Erwachsene bis etwa 25 Jahre hören.

Jugendgemeinderäte fordern Dialog statt Vertreibung

Kritik an der Praxis kommt vom Dachverband der Jugendgemeinderäte in Baden-Württemberg. Jugendliche würden damit unter Generalverdacht gestellt, heißt es vom Verband auf SWR-Anfrage. Kommunen sollten stattdessen auf Austausch mit den Jugendlichen setzen, um gemeinsameine Lösung zu finden. In vielen Gemeinden fehle es an Aufenthaltsorten für junge Menschen. Mit Einsatz der Ultraschalllautsprecher verschiebe sich das Problem lediglich an andere Orte.

"Das Geld, welches [...] für Outdoor-Lautsprecher verwendet wird, um Jugendliche zu vergraulen, könnte ebenso für den Ausbau von Aufenthaltsorten und einer lebenswerten Innenstadt genutzt werden."

Landtagsfraktionen in BW uneins über Einsatz von Geräten

Nach einer Anfrage des SWR an die Landtagsfraktionen befürwortet keine der Parteien den Einsatz der Geräte gänzlich. Bei der Frage, ob die Kommunen die Sender abbauen sollen, gehen die Meinungen aber auseinander. Während die CDU findet, dass es den Kommunen überlassen bleiben sollte, wie sie ihre Plätze vor Vandalismus schützen, sieht die SPD die Geräte als außerordentlich problematisch an. Grüne, FDP und AfD lehnen den Einsatz der Geräte ab.

Der jugendpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Erwin Köhler, sagte dem SWR, er halte es für verkehrt, junge Menschen von bestimmten Plätzen mit Schallwellen-Geräten zu verdrängen. Die FDP-Fraktion sieht Parallelen zu Geräten, mit denen versucht wird, Tiere wie Marder zu vertreiben und fordert von den Kommunen einen differenzierten und menschenwürdigen Umgang mit Jugendlichen.

Reutlingen baut ähnliche Störsender ab

Begrüßt wird deshalb, dass die Stadt Reutlingen - nach der Anfrage des ZDF - eine ähnliche Anlage inzwischen wieder abmontiert hat. Grüne wie FDP fänden es gut, wenn Kommunen Jugendliche bei der Stadtplanung und der Suche nach geeigneten Aufenthaltsplätzen miteinbezögen. Auch SPD und CDU setzen vor allem auf einen Dialog, um auch mögliche Ruhestörungen für Anwohnerinnen und Anwohner zu vermeiden. Die AfD im Landtag warnt davor, Jugendliche unter einen Generalverdacht zu stellen.

Städte und Kommunen in BW gehen gegen Vandalismus vor

Auch andere Städte in Baden-Württemberg haben mit Schäden aufgrund von Vandalismus zu kämpfen. In Baden-Baden beispielsweise wurde deshalb im vergangenen Jahr eine Bäckertüten-Aktion gestartet. Sie sollte Menschen für das Thema sensibilisieren. In Bietigheim (Kreis Rastatt) gab es vor wenigen Wochen einen Fall von Vandalismus bei der Feuerwehr, die daraufhin nicht mehr einsatzbereit war.

Bietigheim

Einbrecher versprühen Löschpulver Vandalismus bei Feuerwehr Bietigheim - Fahrzeuge nicht mehr einsatzbereit

Einbrecher haben bei der Feuerwehr Bietigheim im Landkreis Rastatt Löschpulver versprüht. Fahrzeuge und Gerät sind nun wochenlang nicht einsatzbereit.

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Die Polizei in Nördlingen hat eine ungewöhnliche Serientäterin ermittelt: Eine 66-jährige Frau soll in mehr als 50 Fällen einen Schaden von insgesamt 15.000 Euro angerichtet haben.

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