Manuel Hagel (CDU) hat es geschafft. Fast geräuschlos. Thomas Strobl wird nicht wieder für den CDU-Landesvorsitz kandidieren. Und das ist gut so. Alles hat seine Zeit. Thomas Strobl war der Mann des Übergangs, zwölf Jahre - das ist eine lange Zeit. Und es war nach dem herben Machtverlust der CDU 2011 eine schwierige Zeit.
Strobl hat den Laden zusammengehalten und die CDU schließlich wieder salonfähig gemacht, für eine Koalition mit den Grünen. Inzwischen gilt er gar als enger Vertrauter von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Strobl hat es geschafft, die alte, angestaubte konservative CDU zu modernisieren. Er hat Frauen gefördert und einen Generationswechsel befördert. Manuel Hagel ist gewissermaßen seine Idee. Für diese Erfolge hat Strobl vor allem im Hintergrund gearbeitet.
Wechsel bei BW-CDU Strobl gibt Landesparteivorsitz ab und schlägt Hagel als Nachfolger vor
Bei der CDU in BW gibt es einen Generationswechsel. Der altgediente Parteichef Strobl soll dem ehrgeizigen, jungen Fraktionsvorsitzenden weichen. Auch für Grün-Schwarz brechen neue Zeiten an.
Nicht besonders beliebt, aber ein nüchterner Stratege
Politik nach außen zu verkaufen zählt nicht zu seinen Stärken. Auch deshalb hat ihm seine CDU zwei Mal die Spitzenkandidatur verweigert. Er ist nicht besonders beliebt, in den eigenen Reihen nicht und bei der Opposition schon gar nicht. Auch rund um die Polizei-Affäre hat er sich in der Öffentlichkeit gerne im Ton vergriffen, etwa wenn er den ganzen Vorgang salopp als Soufflé bezeichnete, das schon irgendwann in sich zusammenfallen würde.
Aber nach innen war Strobl immer ein nüchterner Stratege. Er hat gerade noch rechtzeitig erkannt, dass nun seine Stunde geschlagen hat. Im November soll Manuel Hagel zu seinem Nachfolger gewählt werden. Was heißt das nun für die Grün-schwarze Koalition? Der Ministerpräsident und sein Stellvertreter - Kretschmann und Strobl - am Ende ihrer politischen Tage?
Viel auf den Weg bringen werden sie sicher nicht mehr. Aber vor dem Hintergrund der schwierigen Zeiten hätten sie schon viel erreicht, wenn sie die Koalition zusammenhalten würden.