Debatte über geplante Regeln für E-Roller

Zahl der Unfälle in BW erneut gestiegen: Wie E-Scooter sicherer machen?

Stand

Die Zahl der Unfälle mit E-Rollern nimmt immer weiter zu. Tödliche Unfälle sind zwar selten, aber es gibt immer mehr Verletzte. Die Bundesregierung plant neue Regeln.

Immer mehr Menschen nutzen E-Scooter und auch die Zahl der Verkehrsunfälle mit Elektrorollern nimmt weiter zu. Das geht aus der Verkehrsunfallbilanz des baden-württembergischen Innenministeriums für das erste Halbjahr 2024 hervor.

583 Verkehrsunfälle mit E-Scootern hat die Polizei in Baden-Württemberg von Januar bis Juni registriert - rund 30 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Zwei E-Scooter-Fahrer sind im ersten Halbjahr ums Leben gekommen.

E-Scooter-Unfälle: Zahl der Leichtverletzten verdreifacht

Schon im vergangenen Jahr hatte sich die Zahl der Verkehrsunfälle mit E-Scootern in Baden-Württemberg im Vergleich zu 2022 um knapp 23 Prozent erhöht. Drei Menschen starben bei diesen Unfällen. Es sei wichtig, die E-Scooter wegen dieser steigenden Zahlen im Blick zu haben, sagte Innenminister Thomas Strobl (CDU).

Deutlich gestiegen ist im Halbjahresvergleich insbesondere die Zahl der Leichtverletzten von 281 auf 398. Das entspricht einem Plus von mehr als 40 Prozent. Innerhalb von drei Jahren hat sich die Zahl der Leichtverletzten sogar mehr als verdreifacht. Am meisten Unfälle mit E-Scootern in BW gab es in Stuttgart.

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Falsche Fahrbahnnutzung und Alkohol sind Hauptursachen für Unfälle

Mit Blick auf die bundesweiten Zahlen nennt das Statistische Bundesamt als häufigste Unfallursachen die falsche Benutzung der Fahrbahn oder der Gehwege. Fast genauso häufig war das Fahren unter Alkoholeinfluss Grund für den Unfall. Besonders viele Unfälle passierten in Großstädten.

Bei fast jedem zweiten E-Scooter-Unfall ist Alkohol im Spiel. Für die Elektroroller gelten nach Angaben des Innenministeriums die gleichen Promillegrenzen wie beim Autofahren. Wer sie überschreitet, ist im Zweifelsfall den Führerschein los.

Neue Regelung geplant: E-Scooter auch auf Gehwegen

Angesichts der Kritik am Verhalten der E-Scooter-Fahrer plant die Bundesregierung neue Regeln. Das Bundesverkehrsministerium hat dazu einen Entwurf zur Änderung der Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung vorgelegt. Ein Beispiel sind verpflichtende Blinker von Anfang 2027 an.

Der Entwurf enthält laut Ministerium zudem den Vorschlag, dass die Freigabe von Gehwegen oder Fußgängerzonen mit dem Zusatzzeichen "Radverkehr frei" auch für E-Scooter gelten soll. Wie bisher sei bei solchen Freigaben Schrittgeschwindigkeit einzuhalten und in besonderem Maße auf den Fußverkehr Rücksicht zu nehmen. Das letzte Wort haben Kommunen. Bis die neuen Regelungen umgesetzt werden, soll es aber noch dauern.

Kritik: Neue Regeln machen es noch gefährlicher

Beim Fußgänger-Fachverband FUSS e.V. lösten die Vorhaben allerdings Kritik aus, auch der ADAC forderte Nachbesserungen. Der Fachverband sprach generell von einer "groben Attacke" auf die Menschen zu Fuß. Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) wolle E-Scooter auf mehr Gehwegen und in mehr Fußgängerzonen zulassen, außerdem wolle er den bisher vorgeschriebenen Mindestabstand zu Fußgängern von 1,5 Metern beim Überholen abschaffen. Vor allem Leih-E-Scooter würden oft gefährlich und chaotisch gefahren. Wo Kinder, Ältere, Menschen mit Behinderungen und viele andere unterwegs seien, hätten E-Scooter nichts verloren, so der Verband in einer Mitteilung.

 Der Minister gehorcht den Wünschen der E-Scooter-Lobby. 

Aus Sicht des ADAC bleibt der fehlende Opferschutz als ein zentrales Problem unberücksichtigt. 

Unfälle mit Elektrorollern können tödlich enden

In Baden-Württemberg war zuletzt ein 25-Jähriger nach einem Sturz mit seinem E-Scooter gestorben. Er war in Hügelsheim im Kreis Rastatt auf einem Fuß- und Radweg unterwegs gewesen, als er ins Straucheln geriet und stürzte. In Eberhardzell (Kreis Biberach) kam zudem ein 35 Jahre alter E-Rollerfahrer ums Leben, als er Mitte März auf einer abschüssigen Straße zu Fall kam. 

Mehr Unfälle aber weniger Verletzte und Tote

Es gab auf den Straßen etwas mehr Unfälle, Dutzende kamen dabei allein in diesem Jahr schon ums Leben. Allerdings geht die Zahl der Verletzten und Verkehrstoten trotz der zunehmenden Unfallgefahr bisher leicht zurück.

Zu hohes Tempo weiter Hauptursache bei Unfällen

Wesentlicher Grund für einen Unfall unterwegs ist laut Innenministerium aber erneut übertriebenes Tempo. Es gilt in 38 Prozent der Fälle als Ursache. Auch mangelnde Fahrtüchtigkeit zum Beispiel durch Alkohol, missachtete Vorfahrt und schlicht Ablenkung führten zu Unfällen. Laut Statistik starben 58 Menschen in den ersten sechs Monaten, weil jemand zu schnell unterwegs war.

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