Die ersten zwei Wasserstoff-Busse im Fuhrpark der Rhein Neckar Verkehr GmbH sind in Heidelberg angekommen. Sie laufen jetzt im Probebetrieb, im Frühjahr sollen sie nach umfangreichen Tests in den Liniendienst gehen. Elektro-Busse baut Daimler Buses, vormals EvoBus, schon seit fünf Jahren in Mannheim, wo auch das Kompetenzzentrum von Daimler für die Elektrofahrzeuge angesiedelt ist.
Die Busse dampfen ab
Neu sind jetzt die "H2 eCitaro" in der Gelenkbus-Version, die zusätzlich eine Brennstoffzelle haben, die aus Wasserstoff Strom erzeugt. Das sieht man sehr gut von außen: Die Busse dampfen große Mengen Wasserdampf ab, es sieht fast aus wie bei einer Dampflok.
Normale Elektrobusse laufen schon einige im Liniendienst der rnv. Die allerdings haben eine geringere Reichweite, es sind nur rund 200 Kilometer statt jetzt 400 Kilometer mit Wasserstoff, also Brennstoffzellen. Martin in der Beek, technischer Geschäftsführer der rnv, erwartet dadruch auch einen wirtschaftlicheren Einsatz im täglichen Betrieb:
Einstieg in die Wasserstoffwirtschaft
Die neuen Busse ersetzen alte Dieselbusse, sind aber auch rund doppelt so teuer. Für die Stadt Heidelberg, die ja zusammen mit Mannheim und Ludwigshafen die rnv trägt, lohnt aber die Investition auf lange Sicht, ist sich Oberbürgermeister Eckart Würzner (parteilos) sicher. Mit zunehmenden Produktionszahlen sollten auch die Preise sinken, hoffen die Beteiligten.
Der zentrale Punkt ist aber: Die neuen Busse sind ein Einstieg in die Wasserstoffwirtschaft. So wird es drei Wasserstoff-Tankstellen für die Busse der rnv geben: in Heidelberg, Mannheim und Ludwigshafen. Der Wasserstoff wird von der Friesenheimer Insel in Mannheim mit Lastwagen herangeschafft.
Tankstelle kann auch Elektro
Die Tankstelle in Heidelberg-Wieblingen versorgt die Busse nicht nur mit Wasserstoff, sondern auch mit Strom, ist also auch eine Elektrotankstelle für die Batterien der Busse. Die Tankstelle soll im Frühjahr fertig sein und dann auch anderen Kunden mit Wasserstoff-Fahrzeugen zur Verfügung stehen.
Der Einsatz der klimafreundlichen H2-eCitaros ist auch ein Forschungsprojekt, die technischen Daten werden ausgewertet. Für die Fahrerinnen und Fahrer ändert sich wenig, der Wasserstoffbus ist ja nur ein Elektrobus mit Strom-Zufütterung durch die Brennstoffzelle.
Das Umweltministerium Baden-Württemberg fördert das Projekt mit insgesamt knapp zwölf Millionen Euro im Rahmen des Strategiedialogs Automobilwirtschaft. 40 Busse gehen nach Mannheim und Heidelberg, acht nach Ludwigshafen. Die Pfälzer erhalten knapp fünf Millionen Euro Fördergeld durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr.
Insgesamt investiert das Land Baden-Württemberg eine halbe Milliarde Euro in die Wasserstoff und Brennstoffzellen-Technolgie, sagte Staatssekretär Andre Baumann (Grüne) bei der Übergabe der Busse. Die Landesregierung rechnet in dem Bereich mit insgesamt rund 17.000 Arbeitsplätzen.