Der Vorstand des Uniklinikums Heidelberg will den Klinikverbund Heidelberg-Mannheim trotz der aktuellen Widerstände weiter vorantreiben. Klinikvorstand Jürgen Debus hat jetzt gegenüber dem SWR die Vorteile für die Patienten in den Vordergrund gestellt. In einem Klinkverbund könnten bessere Ergebnisse für die Patienten erzielt werden, weil auf mehr Erfahrung und größere Datenmengen zurückgegriffen werden könne.
Dies sei vor allem bei individualisierten Therapien wichtig. Zudem gebe es auch Vorteile für Patienten mit seltenen Krankheiten, die sich ein Verbund der Universitätsklinika Heidelberg und Mannheim leisten könne.
Wissenschaftlich könne sich der Verbund national und international besser platzieren. Auch die Ausbildung könne nur so gesichert werden.
Die Stadt Mannheim kann nach eigener Aussage als Trägerin des Uniklinikums Mannheim die finanzielle Last nicht mehr tragen und wünscht eine Übernahme der Kosten in einem Klinikverbund durch das Land Baden-Württemberg.
Habeck soll Kartellamt überstimmen
Das Kartellamt hatte den geplanten Klinikverbund zunächst untersagt. Die Stadt Mannheim und die Vorstände der beiden Uniklinika arbeiten schon seit Monaten an einem Antrag, den Verbund trotz der Kartellamtsentscheidung möglich zu machen. Dafür müsste Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) eine Ministererlaubnis für den Verbund erteilen.
Das Kartellamt fürchtet eine marktbeherrschende Stellung der zusammen agierenden Uniklinka Heidelberg und Mannheim. Die GRN-Kliniken des Rhein-Neckar-Kreises, die vier Krankenhäuser betreiben, hatten sich gegenüber dem Kartellamt sorgenvoll darüber geäußert. Landrat Stefan Dallinger sagte allerdings bereits vor einiger Zeit gegenüber dem SWR, dass grundsätzlich keine Einwände gegen einen solchen Verbund bestünden, es sei aber wichtig, die kleineren Krankenhäuser in der Grund- und Regelversorgung in der Region nicht an die Wand zu drängen.