In Mannheim ist mit einer öffentlichen Trauerfeier des vor zwei Wochen nach einem Einsatz auf dem Marktplatz gestorbenen 29-jährigen Polizisten Rouven Laur gedacht worden. Die Feier fand am Freitag im Kongresszentrum Rosengarten in Mannheim statt. Polizeihauptkommissar Rouven Laur war am 31. Mai auf dem Mannheimer Marktplatz durch Messerstiche so schwer verletzt worden, dass er später im Krankenhaus starb.
Große Anteilnahme der Bevölkerung und Polizei in Mannheim
Die Deutsche Polizeigewerkschaft spricht nach der emotionalen Trauerfeier von einer "überwältigenden Anteilnahme der Bevölkerung und der Sicherheitsbehörden". Diese sei bundesweit beispiellos nach dem Tod des Mannheimer Kollegen, so der stellvertretende Bundesvorsitzende und Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Ralf Kusterer. Das Polizeipräsidium Mannheim hatte zur Trauerfeier am Freitag blaue Bänder verteilt - ein Zeichen "gegen Gewalt gegen die Polizei, Gewalt gegen die Beschäftigten im Öffentlichen Dienst und gegen die Blaulichtfamilie".
Die komplette Trauerfeier wurde im SWR live übertragen:
Mehrere Tausend Trauergäste in Mannheim
Zur Trauerfeier waren etwa 2.300 Gäste im Mannheimer Rosengarten zusammengekommen - darunter Angehörige von Rouven Laur, geladene Gäste sowie Polizistinnen und Polizisten aus ganz Deutschland. Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sowie Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Landesinnenminister Thomas Strobl (CDU) waren dabei. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) teilte ein Foto des Trauerzugs auf Instagram und schrieb dazu: "Rouven L. war ein heldenhafter Polizist. Er hat sein Leben für unsere Freiheit und Sicherheit eingesetzt."
Kretschmann würdigte in seiner Rede Rouven Laur als jemanden, "der sich um Verständigung bemüht hat, der nicht in schwarz-weiß gedacht hat".
Auch Landesinnenminister Strobl (CDU) erinnerte im Rosengarten an den getöteten Polizisten. Sein Tod sei ein "Auftrag, sich mit der gleichen Entschlossenheit, mit der er einen tödlichen Angriff auf uns alle abgewehrt hat, denen entgegenzustellen, die unsere Demokratie umbringen wollen".
Mannheims OB Specht: "Grausame Tat im Herzen der Stadt"
Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) würdigte die Arbeit der Polizei und von Rouven Laur. "Seine Offenheit, seine Menschlichkeit und sein konsequenter Einsatz für andere, werden uns Vorbild für unser Handeln sein", betonte Specht in seiner Rede. Der Tod von Rouven Laur berühre die Menschen in Mannheim sehr, da sich die grausame Tat im Herzen der Stadt ereignet habe. Auf einem Platz, der sinnbildlich für Dialog und Gemeinschaft stehe, so Specht weiter. Der Tod von Rouven Laur wühle die Menschen in Mannheim deshalb so sehr auf, weil er anderen helfen wollte und dies mit seinem Leben bezahlen musste, erklärte Specht.
Auch die Heimatstadt von Rouven Laur, Neckarbischofsheim (Rhein-Neckar-Kreis), nimmt heute Abschied. Stellvertretend für die Angehörigen des getöteten Polizisten hat der Bürgermeister der Stadt, Thomas Seidelmann (parteilos), einen Brief der Familie verlesen. Dieser berührte auch die Menschen auf dem Friedrichsplatz sehr.
Nach den Redebeiträgen wurde ein emotionaler Film von Polizei-Kolleginnen und -Kollegen gezeigt, den die Polizei Mannheim nun auch in den sozialen Netzwerken geteilt hat.
Trauerfeier wurde auf Platz vor Mannheimer Rosengarten übertragen
Die Trauerfeier wurde auf einer großen Leinwand auf dem Friedrichsplatz übertragen, so dass Interessierte sie dort verfolgen konnten. Nach SWR-Informationen verfolgten mehr als 1.000 Menschen das Ereignis vor dem Wasserturm.
Großer Trauerzug mit Polizisten durch Mannheimer Innenstadt
Mehrere Hundert Polizistinnen und Polizisten zogen am Freitagvormittag in einem Trauerzug quer durch die Innenstadt - vom Mannheimer Stadthaus N1 über die Planken zur Trauerfeier am Wasserturm. Mit dabei waren auch Innenminister Thomas Strobl, OB Christian Specht sowie die baden-württembergische Landespolizeipräsidentin Stefanie Hinz. Die Stadt rechnete vorab mit rund 10.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
Schon zur Schweigeminute vor etwa einer Woche waren auch viele Bürgerinnen und Bürger auf den Mannheimer Marktplatz gekommen. Dort hatte am 31. Mai ein 25-jähriger Afghane insgesamt sechs Menschen mit einem Messer verletzt. Weil es sich bei ihm offenbar um einen Islamisten handelt, ermittelt die Bundesanwaltschaft in dem Fall.