Die gemeinnützigen Tafeln in Baden-Württemberg haben in diesem Jahr deutlich mehr Kundinnen und Kunden. Die Zahl derer, die auf Lebensmittelspenden oder stark vergünstigte Lebensmittel angewiesen sind, stieg im Laufe des Jahres etwa bei Tafelläden in der Rhein-Neckar-Region um fast das Doppelte an. In Deutschland gibt es eigentlich Lebensmittel im Überfluss. Doch immer mehr Menschen können sich durch Inflation und steigende Energiepreise den Einkauf im Supermarkt nicht mehr leisten. In Rimbach (Kreis Bergstraße) zum Beispiel musste die Tafel einen Aufnahmestopp verhängen, so groß war der Andrang.
Tafel in Rimbach versorgt 300 Haushalte
Laut der Betreiberin der Rimbacher Tafel stehen derzeit 36 Neukunden auf der Warteliste. Dort ist im letzten halben Jahr der Anteil der Hilfesuchenden um 35 Prozent gestiegen. Auch die Tafel in Viernheim (Kreis Bergstraße) verzeichnet Rekordwerte. Allein in den vergangenen Tagen kamen in der Spitze bis zu 350 Kundinnen und Kunden pro Tag, um günstig Lebensmittel einzukaufen.
Viernheimer Tafel klagt: Lebensmittel reichen kaum aus
Höhere Kosten, weniger Ware und mehr Kundinnen und Kunden - eine Entspannung für die Tafeln in der Region ist bisher nicht absehbar. Bleibt der Andrang weiterhin so hoch, kann die Viernheimer Tafel in Zukunft nur noch einmal statt zweimal in der Woche öffnen, sagte ein Sprecher dem SWR. In Bensheim (Kreis Bergstraße) hat sich die Anzahl der Menschen, die in der Tafel einkaufen, seit März mehr als verdoppelt. Frische Ware gibt es zu wenig, dafür genug haltbare Lebensmittel.
Immer mehr Menschen durchleben schwierige Zeiten
Erst Corona, dann der Ukraine-Krieg, jetzt die Inflation und die steigenden Energiepreise. Immer mehr Menschen durchleben schwierige Zeiten. Vor allem junge Menschen, Rentnerinnen und Rentner sowie Geflüchtete aus der Ukraine nehmen die Hilfe der Tafeln in Anspruch, so die Betreiberin der Tafel in Rimbach.
Entspannung für Tafeln nicht in Sicht
Ein Ende des Preisanstiegs bei Lebensmitteln sei genauso wenig in Sicht wie ein Ende des Krieges in der Ukraine. In diesem Punkt sind sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Tafeln in Rimbach, Viernheim und Bensheim einig.