Die Förderung von Plug-in-Hybriden hat das Gegenteil von dem bewirkt, was sie sollte. Sie habe dazu geführt, dass mehr große und schwere Fahrzeuge gekauft wurden - sagt eine Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim. Seit Anfang Januar gibt es diese Subventionen nicht mehr und die Zahl neu zugelassenener Plug-In-Hybride sinkt - sowohl in Mannheim als auch im Rhein-Neckar-Kreis.
Mannheim: Weniger Neuzulassungen
Die Zulassungszahlen für Plug-in-Hybride haben sich in Mannheim reduziert. Von Januar bis August 2023 wurden mehr als 800 Plug-In-Fahrzeuge neu zugelassen. Im gleichen Zeitraum 2022 waren es dagegen über 900 Neuwagen, so ein Sprecher der Stadt.
Allerdings hätten die Zulassungszahlen in den letzten Monaten des Jahres 2022 nochmal deutlich angezogen. Allein von Oktober bis Dezember seien mehr als 650 solcher Autos in Mannheim neu zugelassen worden - kurz bevor die Förderung für Plug-In-Hybride Ende des Jahres auslief.
Weniger neue Plug-In-Autos im Rhein-Neckar-Kreis und Heidelberg
Auch im Rhein-Neckar-Kreis hat sich der Wegfall der Förderung bemerkbar gemacht. Dort wurden laut KfZ-Zulassungsbehörde seit Januar knapp 1.200 Plug-In-Hybride neu zugelassen. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres - Januar bis August 2022 - seien es fast 1.900 Neuzulassungen gewesen. Also rund 700 Autos mehr.
Die Zulassungsstelle in Heidelberg spricht auch von einem deutlichen Rückgang seit dem Wegfall der Subventionen. In den letzten acht Monaten - also von Mai bis Dezember - 2022 seien 374 Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge zugelassen worden. Ab Januar 2023 gingen die Zahlen dann runter. Bis Ende August wurden laut Stadt Heidelberg nur noch 146 Fahrzeuge mit Plug-In-System registriert.
ZEW: Unternehmen profitierten von Förderung
Nicht die Umwelt, sondern vor allem deutsche Unternehmen hätten von den Subventionen profitiert. Sie konnten laut ZEW "ihr Flottengewicht erhöhen und damit die EU-Emissionsnormen leichter erfüllen." Diese Normen würden sich am Gewicht orientieren.
ZEW: Abschaffung der Förderung sinnvoll
Die Abschaffung der Subventionen für Plug-In-Hybride zum 1. Januar 2023 war aus Sicht des ZEW klimapolitisch sinnvoll. Die Studie geht davon aus, dass ohne die Subventionen jedes Jahr rund 167.000 Tonnen CO2 weniger entstehen. Das entspreche etwa dem, was mehr als 53.000 Haushalte jährlich ausstoßen.
Bessere Information und Ladenmöglichkeiten
Die Einführung von Innovationen wie Plug-In-Hybriden sorge nicht automatisch dafür, dass Emissionen auch wirklich sinken, so das ZEW. Vielmehr müssten Verbraucherinnen und Verbraucher schon vor einem Kauf darüber informiert werden, wie sie die Produkte konkret nutzen müssen. Nur dann könnten diese auch wirklich energieeffizient sein, so Ilona Tsanko vom ZEW Mannheim.
Laut der Studie seien große Plug-In-Hybride auch nur selten wirklich mit Strom aufgeladen und kaum elektrisch betrieben worden. Um das zu ändern, müsse auch die Ladeinfrastruktur in Deutschland verbessert werden, so das ZEW.
Woher stammen die Daten?
In der Studie des ZEW sind nach dessen Angaben die Daten aller Neufahrzeuge berücksichtigt worden, die zwischen 2015 und 2021 in Deutschland zugelassen wurden. Die Informationen zu den Subventionen stammten aus offiziellen Listen des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle.
Laut ZEW veröffentlichen die Automobilhersteller selbst keine Werte für den Kraftstoffverbrauch ihrer Plug-In-Hybride im ungeladenen Zustand. Daher habe man für die Studie Daten einer App genutzt, die Autofahrerinnen und -fahrern unterstütze, die Kosten ihrer Fahrzeuge nachzuvollziehen. Erfasst wurden dabei Fahrzeugtyp samt Marke, Modell und Baujahr sowie entstandene Kosten.