SAP-Hauptversammlung: Vorstand und Aufsichtsrat schwören Aktionäre auf neuen Kurs ein

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Autor/in
Winkler, Alexander

Seit einigen Jahren befindet sich der Walldorfer Software-Konzern SAP in einem großen Strategie-Wechsel. Bei der heutigen Hauptversammlung in Mannheim haben Vorstand und Aufsichtsrat die Aktionärinnen und Aktionäre auf den neuen Kurs eingeschworen. Alexander Winkler:

Es ist vor allem große Neugier, die viele Aktionärinnen und Aktionäre vor der Mannheimer SAP-Arena umtreibt: Die erste Hauptversammlung in Präsenz nach drei Jahren Corona-Pause, in denen SAP wichtige Weichen für die Zukunft gestellt hat. Hinzu kommt der bevorstehende Abschied von Aufsichtsratschef und SAP-Mitgründer Hasso Plattner vorgestellt werden, der nächstes Jahr mit dann 80 Jahren sein Amt aufgeben will. Die Erwartungen der Aktionärinnen und Aktionäre sind gemischt:
[OT Umfrage: „Ohne Hasso wird was fehlen.“ // „Die Zeiten eines Herrn Plattner sind natürlich schon lange her. Und wahrscheinlich relativ überholt.“ // „In der zweiten Reihe muss er bleiben. Die Erfahrung zählt doch sehr viel in einem solchen Unternehmen.“]
Der Abgang Plattners fällt in eine bewegte Zeit bei SAP. Das Unternehmen befinde sich mitten im größten Wandel seiner Geschichte, so Vorstandsprecher Christian Klein: Weg vom Vertrieb von Unternehmens-Software, die die Firmen auf eigenen Servern laufen lassen, hin zur Software in der Cloud – also als Abomodell über das Internet. Die Umstellung hat SAP in den letzten Jahren belastet, zeitweise war der Aktienkurs deutlich eingebrochen. Für Christian Klein war der Strategiewechsel trotzdem der richtige Schritt:
[OT Christian Klein: „Ich weiß, dieser Weg war auch für Sie, kein einfacher, liebe Aktionärinnen und Aktionäre. Aber er war alternativlos. Das vierte Quartal in 2022 war ein wichtiger Wendepunkt. Unsere Transformation ist bereits so weit fortgeschritten, dass wir wieder ein zweistelliges Wachstum des Betriebsergebnisses vorweisen können.“]
Kritik kommt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Seit Jahren gibt es immer wieder Wechsel im SAP-Vorstand. Die Aktionärsvereinigung fordert vom Aufsichtsrat mehr Beständigkeit in der Unternehmensführung.
Auch die Wahl des Nachfolgers für Aufsichtsratschef Hasso Plattner ist nicht unumstritten. Der 61-jährige Unternehmensberater Punit Renjen soll zunächst als normales Mitglied im Aufsichtsrat eingearbeitet werden, bevor er nächstes Jahr den Vorsitz des Gremiums übernehmen soll. Aktionärsschützerin Jella Benner-Heinacher:
[OT Jella Benner-Heinacher: „Er ist nicht der Wunschkandidat Nummer 1. Denn man hat einen deutschsprachigen gesucht, der sich auch im deutschen Corporate-Governance-System auskennt. Das ist jetzt bei ihm überhaupt nicht der Fall. Aber ich denke da wird es auch Lösungen geben.“]
Gleichzeitig ist die Aktionärsschützerin froh, dass es endlich eine Nachfolgeregelung für Hasso Plattner gibt. Und sie sieht SAP auch insgesamt in diesem tiefgreifenden Wandel inzwischen gut aufgestellt.
[OT Jella Benner-Heinacher: „Nachdem wir ja in den letzten Jahren nicht so sehr überzeugt waren, muss ich sagen, die Zahlen stimmen jetzt zuversichtlich. Wir erwarten auch, dass nächste Woche die Mittelfristziele noch mal angehoben werden. Und ich bin davon überzeugt, das wird positive Auswirkungen auf den Kurs der Aktie haben.“]
Und für den Erfolg von SAP belohnen sich die Aktionärinnen und Aktionäre auch selbst: Die Dividende der SAP-Aktie soll auf 2 Euro und 5 Cent angehoben werden.

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Winkler, Alexander

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