Ein 66 Jahre alte Mann aus Sinsheim (Rhein-Neckar-Kreis), der seine Frau erschlagen haben soll, steht wegen Mordverdachts vor Gericht. Zum Prozessauftakt am Montag am Heidelberger Landgericht wurde er in Fußfesseln in den Gerichtssaal gebracht. Er schilderte ausführlich und immer wieder unter Tränen sein bisheriges Leben und das Zusammenleben mit seiner Frau. Zum Tatvorwurf sagte er dagegen nichts. Die Leiche seiner Frau war im Kofferraum ihres Autos gefunden worden.
Angklagter spricht von "guter Ehe"
Der in Mosbach geborene und in Hüffenhardt (beide Neckar-Odenwald-Kreis) aufgewachsene Mann arbeitete später in Neckarsulm (Kreis Heilbronn) als Schlosser. Seine Frau habe er beim Tanzen kennengelernt und vor mehr als 40 Jahren geheiratet. Mit ihr zog er nach Sinsheim. Es sei eine gute Ehe gewesen, Streit habe es selten gegeben, sagte er unter Tränen. Wörtlich sagte er: "Glauben Sie mir, ich habe meine Frau sehr geliebt".
Tat in Sinsheim mit Hammer oder anderem schweren Gegenstand begangen
Laut Anklage griff der 66-Jährige seine Ehefrau am Morgen des 23. Juni 2022 im gemeinsamen Haus in Sinsheim überraschend an. Er soll der 64-Jährigen mit einem Hammer oder einem anderen schweren Gegenstand mit solcher Wucht auf den Kopf geschlagen haben, dass sie kurz darauf starb.
Tote Frau in Sinsheimer Gewerbegebiet gefunden
Der Angeklagte soll die Leiche seiner Ehefrau in den Kofferraum ihres Autos gelegt und es in der Nähe des Sinsheimer Bundesligastadions abgestellt haben. Dort wurde die Frau aufgefunden, nachdem sie zuvor als vermisst gemeldet worden war. Die Polizei hatte in den Tagen danach mit Plakaten und Zeugenbefragungen in der Innenstadt begonnen und eine rund 70-köpfige Sonderkommission eingesetzt.
Mögliche Tatspuren im Haus des Ehepaars
Spuren im Haus der Eheleute in Sinsheim deuteten dann laut Staatsanwaltschaft auf den Ehemann als Täter hin. Er wurde am 19. Juli 2022 festgenommen. Die Anklage geht davon aus, dass der Mann heimtückisch und aus Habgier gehandelt habe, um an Hinterbliebenenleistungen zu kommen. Bei Verurteilung droht dem 66-Jährigen eine lebenslange Freiheitsstrafe. Ein Urteil am Landgericht Heidelberg wird im März erwartet.