In seiner Heidelberger Rede zur Zukunft Europas warf Mateusz Morawiecki Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) vor, er habe ganz Europa mit seiner russlandfreundlichen Politik existenziell gefährdet.
Altbundeskanzler Schröder gilt als enger Freund von Russlands Präsident Wladimir Putin und war über Jahre für russische Energiekonzerne aktiv.
In seiner Rede betonte Morawiecki außerdem die Bedeutung der Nationalstaaten und warnte vor einer weiteren Zentralisierung der EU. Gleichzeitig sagte er, es sei wichtig, Kooperationen auf Augenhöhe einzugehen - man solle sich aber nicht von anderen abhängig machen. Davor warnte Morawiecki auch im Zusammenhang mit China.
Ministerpräsident Kretschmann sprach über europäische Werte
An der Veranstaltung nahm auch Baden-Württembergs Ministerpäsident Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen) teil. In seinem Grußwort sprach er über europäische Werte und betonte, dass Ukrainer nicht nur sich selbst an den Grenzen verteidigten, sondern auch "unsere Freiheit und Demokratie". Solidarität und Unterstützung sei deshalb unabdinglich.
Polen warnte vor Abhängigkeit von Russland
Polens nationalkonservative PiS-Regierung hatte sich jahrelang gegen den Bau der Ostseepipeline Nord Stream 2 ausgesprochen. Das Land warnte davor, dass Russland damit die Abhängigkeit Europas von seinen Gaslieferungen erhöhen und die bisherigen Transitländer unter Druck setzen könnte. Deutschland stoppte das Projekt Nord Stream 2 im Februar 2022 - zwei Tage vor dem russischen Angriff auf die Ukraine.
Reden zur Zukunft Europas an Universitäten in Paris und Prag
Von Seiten der Universität Heidelberg hieß es, mit seinem Vortrag stelle sich der polnische Ministerpräsident in die Tradition bedeutender Reden zur Zukunft Europas - beispielsweise des französischen Präsidenten Emmanuel Macron 2017 an der Pariser Sorbonne-Universität und Bundeskanzler Olaf Scholz 2022 an der Karls-Universität in Prag.
Zusammenschluss europäischer Universitäten
Die Universitäten in Heidelberg, Warschau, Prag und Paris sind Gründungsmitglieder der 2018 entstandenen europäischen Universitätsallianz 4EU+. Ihr gehören auch die Universitäten in Genf, Kopenhagen und Mailand an.
Ziel der Allianz ist laut Universität Heidelberg eine verstärkte Zusammenarbeit der Hochschulen in den Bereichen Studium, Lehre, Forschung, Transfer und Verwaltung. Dafür sollen gemeinsame Infrastrukturen geschaffen werden, die Studierende, Lehrende und Forschende der Hochschulen miteinander verbinden.